Späte Mütter sind gelassener - haben aber höhere Risiken

Mit zunehmendem Alter steigen die gesundheitlichen Gefahren für Mutter und Kind an

Von Dörte Rösler
20. März 2015

Besser spät als nie - so sehen es viele Frauen und wünschen sich noch jenseits der 40 ein Baby. Medizinisch gesehen gelten werdende Mütter ab 35 Jahren als Risikoschwangere. Tatsächlich steigen die gesundheitlichen Gefahren für Mutter und Kind mit dem Alter an. Die größere Lebenserfahrung hat aber auch Vorteile.

Häufiger Wunschkinder

Mit steigendem Alter nimmt die Fruchtbarkeit einer Frau ab. Oftmals müssen Frauen jenseits der 35 deshalb lange auf das Wunschkind warten. Häufig klappt es nur mit künstlicher Befruchtung.

Wenn es dann zu einer Schwangerschaft kommt, stellen sich die späten Mütter allerdings auch voll auf die neue Situation mit Baby ein. Jüngere Mütter erleben die Zeit nach der Geburt dagegen oft als Schock und vermissen es, abends einfach mal auszugehen oder den Tag frei zu gestalten.

Körperlich am Limit

Während ältere Mütter psychisch meist gelassener sind, zeigt die Schwangerschaft ihnen ihre körperlichen Grenzen auf: Das Risiko für Erkrankungen wie Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck erfordert eine intensive medizinische Betreuung.

Da im höheren Alter auch chronische Krankheiten zunehmen, bringen viele Schwangere zudem weitere Risikofaktoren mit, etwa eine Venenschwäche oder Rückenbeschwerden, die eine Schwangerschaft beschwerlich machen können. Im Vergleich zu 25-Jährigen sind 40-jährige Mütter schneller erschöpft und spüren besonders im ersten Lebensjahr des Kindes deutlicher den Schlafmangel.

Genetische Risiken

Das Alter der Mutter beeinflusst auch das Risiko des Kindes, eine Chromosomenanomalie zu entwickeln. Ärzte raten Frauen über 35 Jahren deshalb meist zur pränatalen Diagnostik.

Früher stand dazu fast nur die Fruchtwasserpunktion zur Verfügung. Heute versucht man etwa, den Verdacht auf Trisomie 21 zunächst mit einer Nackenfaltenmessung auszuräumen. Bleiben Zweifel, folgen Bluttests und erst dann das invasive Verfahren der Punktion.

Social Freezing

Frauen legen heute großen Wert auf Ausbildung und Karriere. Der Kinderwunsch wird dafür zurückgestellt. Rund ein Drittel aller Schwangeren ist mittlerweile über 35 Jahre alt.

Damit es auch im höheren Alter mit der Befruchtung klappt und die genetischen Risiken reduziert werden, entschließen sich immer mehr Frauen, ihre Eizellen einfrieren zu lassen. Wenn später der richtige Zeitpunkt gekommen ist, können dank "Sociel Freezing" die jungen Eizellen wieder aufgetaut, befruchtet und eingesetzt werden.