Streitende Kinder: Wann greift man ein? Und wie genau?

So betreuen Eltern Konfliktsituationen unter Kindern richtig, damit Kompromissbereitschaft erlernt werden kann

Von Cornelia Scherpe
23. Oktober 2015

Egal ob unter Geschwistern oder mit Freunden im Sandkasten, nicht immer spielen die Kleinen harmonisch miteinander. Für Eltern daher an erster Stelle gut zu wissen: Es ist normal, dass regelmäßig die Fetzen fliegen.

Der Streit als Lernsituation

Für Menschen als soziale Wesen sind Streitereien im Kindesalter eine wichtige Lernsituation. Auf diese Weise begreift man, was Konflikte sind und wie man damit umgehen kann.

Konflikte betreuen

Als Erwachsener sollte man Streitsituationen unter Kindern im Idealfall "betreuen". Das bedeutet, dass man beim Konflikt nicht einfach den Raum verlässt, oder bewusst auf dem Spielplatz wegschaut. Streitereien sollten selbstverständlich in einem gewissen Rahmen bleiben und nicht etwa in einem Schlagen und Treten enden.

"Meins" und "Deins"

Verbalen Streit sollte man jedoch erst einmal laufen lassen, denn Kinder müssen lernen, ihren Besitz und ihren Standpunkt zu verteidigen. Gerade bei Kleinkindern gilt es zu bedenken, dass sie gerade erst das Wort "Meins" gelernt haben und verstehen, was Besitz (von Spielzeug, Schokolade etc.) bedeutet. Im Konflikt mit anderen Kindern lernen sie nun, dass es auch "Deins" gibt, oder dass man Dinge teilen und ausleihen kann.

Plan B statt Diskussion

Muss man als Elternteil einschreiten, da der Streit in einem Handgemenge zu enden droht, sollte man den Kindern einen Plan B anbieten. Sinnvolle Argumente machen bei den Jüngsten noch keinen Sinn, denn sie verstehen sie schlicht und ergreifend nicht. Reden die Eltern jetzt auf sie ein, kommt nur Frust auf, denn Mama/Papa verteidigt offenbar das andere Kind.

Ein Plan B dagegen hilft, die Gemüter zu beruhigen und vermittelt vor allen Dingen ein Gefühl für den später so wichtigen Charakterzug namens Kompromissbereitschaft. Eine Möglichkeit im Sandkasten ist beispielsweise, statt der umstrittenen Schaufel jetzt eine Alternative wie das Förmchen anzubieten.

Man macht vor, wie schön man damit spielen kann und gibt es dem Kind in die Hand. Erste Misserfolge dabei sollten Eltern nicht verzweifeln lassen, denn es ist normal, dass der Lernprozess dauert. Die Konfliktlösung sollte daher einfach immer wieder angeboten werden.