Studie: Glatte Blätter sind gegen Insektenfraß und Wasser schlechter geschützt als faltige

Faltige und raue Oberflächen sind wasserabweisend und schützen vor Ungeziefer

Von Frank Hertel
17. Juni 2011

Bettina Prüm lehrt und forscht an der Universität Freiburg. Sie hat im aktuellen Heft der Fachzeitschrift "Interface" einen Artikel veröffentlicht, in dem sie über ihre Studie mit männlichen Kartoffelkäfern berichtet.

Sie ließ die Käfer auf verschiedenen Blättern einer Lampe entgegenlaufen. Durch ein menschliches Haar waren die Käfer mit einem Messgerät verbunden. Damit maß Prüm die Zugkraft, die die Käfer auf den verschiedenen Blättern entfalten konnten. Es zeigte sich, dass die Käfer auf glatten Oberflächen 88 Prozent schneller voran kamen als auf rauen und faltigen Flächen.

Die Natur als Vorbild für menschliche Erfindungen

Die Blätter der Europäischen Stechpalme sind sehr glatt. Im Test zeigte sich, dass sich die Kartoffelkäfer auf ihr viel besser bewegen konnten als auf dem Litschibaum, der auch getestet wurde. Der Litschibaum hat auf den Blättern eine sehr faltige Oberfläche. Prüm sagte, dass die faltigen Oberflächen den Käferfüßen zu wenig Kontaktstellen bieten.

Danach testete Prüm die Blätter auf ihre Fähigkeit Wasser abzuweisen. Auch hier waren die faltigen Oberflächen viel wasserabweisender als die glatten. Bioniker könnten sich für die Studie interessieren, weil teure 3-D-Wachsbeschichtungen zum Wasser abweisen von günstigeren faltigen Oberflächen ersetzt werden könnten, so Prüm.