Trockengelegte Moore bedrohen Klimaschutz

Obwohl sich Deutschland zur Erhaltung der Feuchtgebiete verpflichtete, ist der Fortschritt gering

Von Ingrid Neufeld
6. Februar 2013

Moore gehörten früher in Deutschland ganz selbstverständlich zur Landschaft dazu. Inzwischen gibt es nur noch wenig Moore. Das Günnemoor im niedersächsischen Hambergen wird inzwischen wieder renauturiert. Seit 2008 breitet sich langsam das Leben neu im Moor aus. Vorher wurde dort Blumenerde abgebaut und dieses Schicksal teilen viele Moore in Deutschland, denn inzwischen sind 95 Prozent der Moore zerstört.

Erhaltung der Feuchtgebiete

Durch das Trockenlegen der Moore ist auch der Klimaschutz betroffen. Da in den Mooren Kohlendioxid lagert, gelangen durch ihre Zerstörung sehr viel CO2 und weitere Treibhausgase frei in die Atmosphäre. Obwohl sich Deutschland schon in einer internationalen Konvention zu einer Erhaltung der Feuchtgebiete verpflichtet hatte, war der Fortschritt bisher nicht besonders groß.

Das eigene Stück Moor

Inzwischen weiß man jedoch, dass einem Moor beim Klimawandel eine große Rolle zukommt. Allerdings fehlt es bisher am Geld. Mit Klimazertifikaten soll die finanzielle Situation verbessert werden. Denn mit 20 Euro kann jeder, dem Umweltschutz wichtig ist, ein eigenes Stück Moor erwerben.

Über 20 Jahre betrachtet, wird in diesem Stück rund eine Tonne Treibhausgas gespeichert. Mit dem Erlös könnten 230.000 Quadratmeter des Dorumer Moors bei Bremerhaven wiedervernässt werden. 2675 Zertifikate können ab Frühjahr erworben werden.

Wiedervernässung und Klimabilanz

Seit Herbst 2011 bieten Mecklenburg-Vorpommern und jetzt auch Brandenburg ähnliche Zertifikate, die "Moorfutures" an. Auch wenn das Hamberger Moor nicht mehr das werden kann, was es früher einmal war, so kann durch die Wiedervernässung auf jeden Fall die Klimabilanz positiv beeinflusst werden. Und dafür lohnt sich der Einsatz sicherlich.