Über ein Viertel der Bundesbürger ist laut WHO-Fragebogen depressionsgefährdet
Depressionen sind abhängig von sozialen Faktoren und die Anzahl steigt mit dem Alter an
Mit fünf bis sechs Millionen Betroffenen in Deutschland ist die Depression schon heute eine der häufigsten Erkrankungen, Tendenz steigend. Die Apotheken Umschau hat mit Hilfe des von Experten empfohlenen "WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden" (WHO-5) erstmals repräsentativ erhoben, wie depressionsgefährdet die Deutschen tatsächlich sind. Das Ergebnis dieser Seelenzustands-Analyse schreckt auf: 27,5 Prozent der Bundesbürger (Frauen: 31,1%, Männer 23,5%) sind gefährdet, eine krankhafte Schwermut zu entwickeln.
Unterscheidung von Depressionsgraden
Bei der Interpretation dieser Zahlen gelte es natürlich zu berücksichtigen, so das Gesundheitsmagazin, dass zwischen einem momentanen seelischen Tief und einer klinisch festgestellten Depression eine große Spannweite besteht und die Übergänge häufig fließend sind. Der Test der Weltgesundheitsorganisation könne Ärzten aber wertvolle Hinweise auf die Anzeichen einer Depression liefern.
Ursachen auch von solzialen Faktoren abhängig
Laut der Umfrage neigen insbesondere auch ältere Menschen dazu, Depressionen zu entwickeln (50-59-Jährige: 31,6%, Über-70-Jährige: 34,2%), bei den Jüngeren fällt der Anteil wesentlich geringer aus (14-19-Jährige: 19,3%). Neben dem Alter spielen soziale Faktoren eine deutliche Rolle: Mehr als jeder dritte Befragte (37,6%), der verwitwet, geschieden oder getrennt lebt, erreichte eine kritische Punktzahl im WHO-Fragebogen. Ein ähnlich hoher Anteil von 34,8 Prozent findet sich bei Arbeitslosen und bei Nicht-Berufstätigen mit 33,1 Prozent.
Keine ausreichende Behandlung von Kranken
Experten beklagen, dass die Depression als schwere, oft sogar lebensbedrohliche Erkrankung von Betroffenen und Ärzten häufig nicht richtig diagnostiziert wird. "Nur jeder zweite Depressive wird erkannt, nur jeder dritte angemessen behandelt", sagt Manfred Wolfersdorf, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Bezirkskrankenhaus Bayreuth.