Umdenken bei der Therapie von Krebs: Alle Patienten profitieren von Sport

Von Cornelia Scherpe
20. August 2014

Viele Jahre war man davon überzeugt, dass Krebskranke vor allen Dingen viel Ruhe benötigen, damit sie Kraft für den Kampf gegen den Krebs bewahren und die Nebenwirkungen von Therapien besser überwinden. Doch aktuell erfolgt ein radikales Umdenken, denn Studien zeigen immer wieder, dass die Patienten vom Sport sogar profitieren.

Auswirkungen des Sports auf die Psyche

Eine professionelle Sporttherapie ist für alle Betroffenen unabhängig von der Art des Tumors empfehlenswert, so die Deutsche Krebshilfe. Der Sport hat eine enorme Wirkung auf die Psyche der Patienten.

Viele erleben bei der Diagnose das Gefühl grenzenloser Hilflosigkeit und müssen auch bei Behandlungen sehr passiv bleiben. Das stört das Selbstbewusstsein und schürt Ängste.

Durch angemessenen Sport jedoch kann der Patient wieder selbst aktiv werden und spürt Trainingserfolge. Der Körper fühlt sich für sie subjektiv gestärkt an und bei 80 Prozent der sporttreibenden Krebspatienten kommt es seltener zu Fatigue.

Doch der Sport bewirkt noch mehr. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch den angeregten Kreislauf und die Forderungen an die Muskeln auch das Immunsystem aktiver wird. Es kommt zu einer vermehrten Bildung von Killerzellen, die aktiv gegen den Krebs vorgehen.

Individuelle Trainingspläne

Eine Sporttherapie bei Krebs stärkt also den Willen und den Körper. Natürlich sollten die Patienten nicht allein losgeschickt werden, um sich irgendeinen Sport zu suchen. Es ist wichtig, dass das Programm auf den individuellen Stand ihrer Krankheit zugeschnitten ist. Eine plötzliche Überforderung des Körpers kann sonst sehr wohl ins Gegenteil umschlagen und die allgemeine Verfassung verschlechtern.

Der Trainingsplan sollte daher immer mit dem Arzt oder dem gerufenen Sporttherapeuten erarbeitet werden.

Krebssportgruppen

Inzwischen gibt es überall in Deutschland auch spezielle Krebssportgruppen, damit die Hemmschwelle für den einzelnen gesenkt wird. Viele wollen gern mit Menschen trainieren, die eine ähnliche Zeit durchmachen, um sich so auch seelisch gegenseitig zu stützen.