Unterschiedliche Beiträge und Leistungen - so finden Sie die richtige Krankenkasse
Diese Fakten sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie über einen Wechsel der Kasse nachdenken
Seit Jahresbeginn dürfen die Krankenkassen wieder einen Zusatzbeitrag erheben. Manche Anbieter nutzen diese Möglichkeit und kassieren ihre Mitglieder ab. Andere verzichten auf die Einnahmen, Bis zu 594 Euro können Versicherte so jährlich sparen. Es gibt aber noch andere Gründe, um über einen Wechsel der Kasse nachzudenken.
Theoretisch darf jeder Versicherte seine Krankenkasse selbst auswählen. In der Praxis hat diese Freiheit jedoch Grenzen. Nur 41 von insgesamt 124 Krankenkassen sind tatsächlich bundesweit und für alle Branchen offen. Konkurrenz genug, um Mitglieder mit günstigen Preisen oder Extraleistungen zum Wechsel zu animieren. Die Angebote sind mittlerweile so vielfältig, dass es schwer fällt, die richtige Kasse und den optimalen Tarif zu finden.
Der Beitrag ist nicht alles
Ein niedriger Beitrag macht sich vor allem für Gesunde bezahlt. Sie profitieren zusätzlich, wenn sie eine Kasse mit Bonusprogrammen wählen: wer regelmäßig Sport treibt, alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt und auf das Rauchen verzichtet, kann am Jahresende Geld zurück bekommen.
Sobald man krank wird, kommt es jedoch auf das Profil der Kasse an. Basis-Therapien sind laut Gesetz zuzahlungsfrei. Viele Anbieter übernehmen außerdem die Kosten für alternative Heilmethoden, oder sie finanzieren spezielle Therapieprogramme für chronisch Kranke.
Auch bei den Vorsorgeleistungen gibt es große Unterschiede. Wer viele Fernreisen unternimmt, kann sparen, wenn er eine Kasse mit kostenlosen Reiseimpfungen und Auslands-Krankenversicherung wählt. Kinderlose profitieren von erhöhten Zuschüssen für die künstliche Befruchtung. Weitere attraktive Extras:
- verbilligter Zahnersatz,
- kostenlose Zahnprophylaxe,
- Zuschuss für Brillen oder
- kostenlose Hautkrebsvorsorge für jüngere Menschen.
Überschuss schmilzt dahin
In den vergangenen zehn Jahren haben die gesetzlichen Kassen eine Reserve von 205 Milliarden Euro angespart. Mittlerweile übersteigen die Kosten jedoch die Einnahmen, und die staatlichen Kürzungen beim Gesundheitsfonds schmälern das Budget zusätzlich.
Gesundheitsökonomen rechnen daher mit einem raschen Abschmelzen der Reserven. Trotz großer Konkurrenz werden die Kassen nicht umhin kommen, Leistungen zu kürzen oder Zusatzbeiträge zu erhöhen.
Wer jetzt die Krankenkasse wechselt, hat also keine Garantien. Einige Anbieter zahlen für bestimmte Leistungen bereits weniger Geld, etwa für alternative Verfahren wie Osteopathie und Akupunktur. Auch Reiseimpfungen oder die Zahnreinigung werden unterschiedlich bezuschusst.
Wie ist die Servicequalität?
Auf dem Papier sieht alles gut aus? Ob eine Krankenkasse wirklich gut ist, entscheidet sich in der alltäglichen Praxis. Ein breiter Leistungskatalog nutzt nichts, wenn man keinen Termin beim Facharzt bekommt oder schlecht beraten wird. Gesundheitsexperten raten deshalb, auch auf die Servicequalität der Kasse zu achten. Das fängt bei konkreten Fragen an:
- Wie nah liegt die Geschäftsstelle?
- Wie gut kann ich die Mitarbeiter erreichen (Öffnungszeiten, Hotline)?
- Kommt ein Berater bei Bedarf ins Haus?
- Hilft die Kasse bei der Vermittlung von Terminen oder Zweitmeinungen?
Ob ein Anbieter hier punkten kann, erfährt man nur teilweise aus der Werbebroschüre. Es ist auch ratsam, sich online zu informieren, etwa in Patientenforen.
Passend zum Thema
- Zusatzbeiträge zur Krankenkasse - wer sollte jetzt wechseln?
- Sonderkündigung wegen Zusatzbeitrag - Versicherte sollten Kassenwechsel kritisch prüfen
- Krankenkassen geben Zusatzbeiträge für 2015 bekannt
- Diese Krankenkassen verloren 2015 bislang die meisten Mitglieder
- Mitglieder-Boom bei den gesetzlichen Krankenkassen