US-Forscher entschlüsseln erstmals Erbgut bei Prostatatumoren

Prostatakrebs: Medizinforscher knacken den DNA-Code

Von Ralph Bauer
15. Februar 2011

Neue Therapien und Diagnoseansätze bei Prostatakrebs versprechen die bahnbrechenden Erkenntnisse eines US-Forscherteams. Diesem ist es erstmals gelungen von sieben Prostatatumoren das komplette Erbgut zu entziffern. Dabei stießen sie laut eines Berichts im Fachjournal "Nature" auch auf neue Mechanismen, welche das Krebswachstum fördern könnten.

Verlagerungen von DNA-Abschnitten

Demnach findet sich im Erbgut des Tumors nicht wie erwartet der Austausch einzelner Buchstaben, sondern Verlagerungen ganzer DNA-Abschnitte. Dadurch können Steuergene deaktiviert werden, was der Krebszelle die unkontrollierte Teilung ermöglicht. Diese Umlagerungen stellten die Forscher sowohl in genetisch aktiven, als auch inaktiven Bereichen fest. Sie gehen daher davon aus, dass die Zellmutation vor allem dann stattfindet, wenn Gene an- oder abgeschaltet werden.

Folgen der Umlagerungen

Durch die DNA-Verschiebungen wurden Gene zerstört bzw. Proteine beeinflusst, welche die Krebsentstehung verhindern und für die richtige Teilung der Zelle verantwortlich sind. Die Erkenntnisse gewannen die Forscher durch den Vergleich von Zellen Prostatakrebs Erkrankter im fortgeschrittenen Stadium mit dem Erbgut ihres gesunden Gewebes.

Zukunftsaussichten

Durch die neuen Erkenntnisse könnten längerfristig eventuell neue Medikamente gegen den Prostatakrebs entwickelt werden. Er gehört in Deutschland zu den häufigsten Tumorarten beim Mann, rund 60.000 Fälle werden jährlich diagnostiziert, 12.000 Männer fallen der Krankheit zum Opfer.