Verzehren Schwangere künstliche Süßstoffe, sind ihre Kinder später häufig dicker
Studie beschäftigt sich mit dem Phänomen, dass Schwangere gern auf künstliche Süße statt normalen Zucker setzen
Es gibt viele Lebensmittel, die damit werben, auf Zucker zu verzichten und stattdessen künstliche Süßstoffe zu nutzen. Viele Menschen sehen das als ideale Alternative, um trotz Naschen weniger Gewicht zu riskieren. Ob künstliche Süßstoffe wirklich seltener Übergewicht und Folgen wie Diabetes verursachen, ist bisher nicht eindeutig geklärt.
Essverhalten und Kindesgewicht
Eine aktuelle Studie hat sich mit dem Phänomen beschäftigt, dass Schwangere gern auf künstliche Süße statt normalen Zucker setzen. Die Forscher wollten wissen, welche Folgen das für die Kinder hat. Das nun veröffentlichte Ergebnis spricht eher dafür, dass die Süßstoffe ebenfalls dick machen.
Ausgewertet wurden die Daten aus einer großen Studie in Kanada. Dort werden Mütter und Kinder im Zuge der "Canadian Healthy Infant Longitudinal Development"-Studie betreut. Bereits während der Schwangerschaft hatten die Frauen ausführliche Angaben zu ihrem Essverhalten gegeben. Für die aktuelle Auswertung wurden diese Antworten gemeinsam mit dem Geburtsgewicht der Babys und dem Gewicht nach zwölf Monaten zusammengeführt.
Auf die Körpermasse bei der Geburt hatte das Essverhalten der Mutter offenbar keinen Einfluss. Doch nach einem Jahr zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dem Gewicht des Kindes und der Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft. 5,1 Prozent der damals Schwangeren hatte häufig künstliche Süßstoffe konsumiert. Ihre Kinder hatten im Vergleich zu den übrigen Kleinkindern das 2-fache Risiko für Übergewicht.
Weitere Faktoren für Übergewicht
200 Prozent mehr Risiko ist sehr viel. Die Forscher relativierten diese Zahl, indem sie weitere Faktoren berücksichtigten. Beispielsweise stillten die Mütter mit hohem Süßstoffkonsum im Schnitt kürzer, was direkte Folgen für das Gewicht des Kindes hat, da sehr früh feste Nahrung gefüttert wird.
Dennoch blieb der Zusammenhang zwischen Essverhalten in der Schwangerschaft und Kindesgewicht nach einem Jahr. Die Studie kann allerdings nur als Beobachtung dienen. Konkrete Aussagen über die genaue Wirkung müsste eine klinische Untersuchung suchen.
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