Was macht Patienten beim Arzt schlecht gelaunt?

Für schlechte Stimmung sorgen lange Wartezeiten und medizinische Meinungsverschiedenheiten

Von Cornelia Scherpe
18. Januar 2013

Eine aktuelle Studie hat sich mit einem psychologischen Aspekt der Medizin beschäftigt. Es ging darum, die Patienten zu befragen, was genau sie bei einem Arztbesuch richtig aus der Ruhe bringt. Was sorgt für schlechte Laune oder gar Aggressionen?

Zeitfaktor Wartezimmer

Im Durchschnitt muss jeder Mensch hierzulande 17 Mal im Jahr zu einem Arzt. Sehr oft endet ein solcher Besuch mit schlechter Laune. In 65 Prozent der Fälle war es die Dauer des Besuches, die Patienten gestört hat. Trotz der Vergabe von Terminen kommt man in vielen Praxen keineswegs dann an die Reihe, wenn man bestellt ist. Teilweise warten Patienten mehrere Stunden im Wartezimmer.

Auffallend ist dabei, dass vor allen Dingen die jüngeren Patienten oft länger sitzen gelassen werden. Von denen, die jünger als 40 Jahre waren, gaben ganze 74 Prozent in der Umfrage an, dass sie schon einmal mehr als eine Stunde im Wartezimmer saßen. Betrachtete man dagegen nur die Patienten jenseits der 60 Jahre, kam man nur auf 56 Prozent. Mit mehr als der Hälfte ist dies natürlich noch immer ein Spitzenreiter der "Schlechte-Laune-Skala".

Medizinische Meinungsverschiedenheiten

Für schlechte Stimmung sorgen auch immer wieder medizinische Meinungsverschiedenheiten. 25 Prozent, also jeder Vierte, sind der Meinung, schon mindestens einmal eine falsche Diagnose bekommen zu haben. 20 Prozent waren außerdem überzeugt davon, dass ihr Arzt ihnen eine unnötige Therapie vermittelt hat, damit er von teuren Zusatzleistungen profitieren kann. Ob dies so der Fall ist, kann die Umfrage unter den Patienten nicht beantworten.