Wer ist tatsächlich betroffen? Studie zum Alkoholkonsum wirft viele Fragen auf

Von Cornelia Scherpe
21. Januar 2014

Eine aktuelle Studie zum Alkoholkonsum in Deutschland hat definitiv mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Laut der Untersuchung trinkt nur jeder siebte Deutsche über 18 Jahren mehr als eine Flasche Bier am Tag. Der Rest liegt deutlich darunter oder trinkt überhaupt nichts.

Suchtgefahr bei jedem siebten Erwachsenen?

Ab mehr als einem Bier (ein Bier entspricht 12 Gramm Alkohol) jeden Tag gehen Mediziner von einer realistischen Suchtgefahr aus. Und diese Gefahr soll nur jeden siebten Erwachsenen und keine Kinder betreffen? Viele Ärzte haben bei diesem Studienergebnis mit der Stirn gerunzelt, denn diese Zahlen scheinen so gar nicht mit der Realität überein zu kommen.

Ergebnis wurde durch Befragung ermittelt

Immerhin werden immer wieder Erwachsene und auch Jugendliche gegen ihre Alkoholsucht therapiert. Schaut man außerdem auf wirtschaftliche Zahlen, sieht man schnell, dass in Deutschland deutlich mehr Alkohol verkauft wird, als die Studie nahe legt. Geht man von den Verkaufszahlen aus, müssten alle Erwachsenen und dazu alle Teenager ab 15 Jahren tagtäglich 28 Gramm Alkohol zu sich nehmen. Das entspricht mehr als dem Doppelten des Studienergebnisses und damit auch eher dem, wovon Ärzte und Krankenhäuser ausgehen.

Das Problem der aktuellen Studie ist, dass sie die zur Stichprobe ausgesuchten Menschen nur befragt. Dabei können die Teilnehmer jedoch problemlos lügen und damit gibt das Ergebnis nur wieder, wie die Deutschen sich in puncto Alkoholsucht gern sehen würden. Mit der Realität hat das aber offenbar nichts zu tun. Zwar geben viele Jugendliche aus falscher Coolness gern an, wie viel sie wirklich trinken, doch gerade Erwachsene schämen sich eher für einen übermäßigen Konsum und verheimlichen daher die ein oder andere Flasche. Sinnvoller wäre es daher, würde man von einer Stichprobe die Leberwerte in einer Blutprobe ermitteln.