Wissenschaft: Landbewohner sind fähiger langfristige Entscheidungen zu treffen

Von Ingrid Neufeld
7. November 2013

Dass auf dem Land alles ein wenig gemächlicher zugeht, ist eine alte Binsenweisheit. Nun haben Forscher diese Wahrheit bestätigt.

Landleben begünstigt langfristigen Erfolg

Wissenschaftler um Mark van Vugt von der Freien Universität Amsterdam wollten herausfinden, ob Landmenschen anders planen als Stadtmenschen. Dafür zeigten sie 47 Probanden im durchschnittlichen Alter von 20 Jahren unterschiedliche Bilder aus ländlichem und städtischem Umfeld, wobei sie sich mental mit der Landschaft identifizieren sollten. Dann durften sie entscheiden, entweder sofort 100 Euro mit nach Hause zu nehmen, oder in etlichen Wochen einen höheren Betrag zu erhalten.

In dieser und zwei weiteren Studien zeigte sich, dass Menschen, die sich mit einer natürlichen Umgebung identifizieren zur langfristigen Planung neigen. Bis zu 15 Prozent häufiger entschieden sich naturverbundene Menschen für den später zu erwartenden Gewinn.

Langfristiges Denken als Lösungsansatz drängender Probleme?

Die Forscher sehen als Ursache dieser Ergebnisse die unterschiedlichen Lebensweisen in Land und Stadt an. So gibt es den Konkurrenzdruck und das Status-Streben auf dem Land weniger als in den Städten. Möglicherweise kann der positive Einfluss der Natur auf Entscheidungen einen Beitrag zur Lösung wichtiger Fragen wie Umweltverschmutzung oder Klimawandel leisten.