Zu wenig Schlaf erhöht das Risiko für schlechte Cholesterinwerte

Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass der Fettstoffwechsel direkt von zu wenig oder schlechtem Schlaf betroffenen ist

Von Cornelia Scherpe
19. Mai 2016

Eine Nacht mit Ein- oder Durchschlafstörungen kennen die meisten. Auch eine einfach zu kurz gewordene Nacht ist keine Seltenheit. Treten solche Fälle nur von Zeit zu Zeit ein, ist das für den Organismus in der Regel kein Problem. Der Körper kann vorübergehenden Schlafmangel ausgleichen. Problematisch wird es, wenn zu kurzer oder schlechter Schlaf chronisch werden.

Wer dem Organismus auf lange Sicht nicht die Erholungsphasen geben kann, die dieser benötigt, muss mit diversen Gesundheitsfolgen rechnen. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass auch der Fettstoffwechsel direkt davon betroffenen ist. Das Minus an Schlaf erhöht demnach das Risiko für bedenkliche Cholesterinwerte und das bereits nach wenigen schlechten Nächten in Folge.

Schlafexperiment im Labor

Die Forscher fanden 21 Freiwillige, die insgesamt fünf Tage an einem Schlafexperiment teilnahmen. In den fünf Nächten durften die gesunden Probanden nur vier Stunden pro Nacht schlafen. Sie wurden im Schlaflabor entsprechend überwacht und geweckt. Die Wissenschaftler fertigten vor und nach den fünf Nächten ein Blutbild für jeden Teilnehmer an und verglichen am Ende die Werte.

Es zeigte sich, dass durch den wenigen Schlaf die Werte für Cholesterin trotz normaler Ernährung eine klare Änderung zeigten. Das "gute" HDL-Cholesterin war in seinem Gesamtwert gesunken. Langfristig, so die Forscher, verstärkt das Minus an HDL-Cholesterin die Gefahr für Ablagerungen in den Blutgefäßen.

Schlafdefizit mit Folgen

Die Forscher werteten zur Unterstützung dieses Experiments insgesamt 2.739 Blutbilder von zwei Studiengruppen zusätzlich aus. In dieser Beobachtungsstudie musste man sich auf die Interviewangaben der Teilnehmer verlassen. Es zeigte sich, dass alle, die sich selbst als Kurzschläfer bezeichneten, ebenfalls tendenziell zu wenig HDL-Cholesterin besaßen.

Eine Genanalyse machte außerdem deutlich, dass bei Schlafmangel weniger Gene aktiv sind, die den Transport von Cholesterin steuern. Dies könnte erklären, warum trotz gleichbleibender Ernährung das Schlafdefizit so stark auf den Fettstoffwechsel wirkt.