Zug der Buckelwale: Nicht alle überwintern am Äquator

Von Nicole Freialdenhoven
12. September 2013

Wenn im April der antarktische Herbst beginnt, ziehen die Buckelwale scharenweise in wärmere Regionen am Äquator um dort zu überwintern und ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Zumindest war dies bislang die gängige Annahme von Biologen und Meeresforschern. Eine Annahme, die nun vermutlich revidiert werden muss, denn im April diesen Jahres tummelten sich noch Buckelwale auf 70 Grad Süd.

Unklar war jedoch noch, ob es sich um einen einmaligen Abstecher handelte, oder ob die Tiere bislang schlicht und einfach nicht bemerkt wurden. Um dies herauszufinden, überprüften die Mitarbeiter des PALAOA-Unterwasserobservatoriums in der Antarktis nun akustische Aufnahmen aus vergangenen Jahren. Dabei stellten sie fest, dass die Buckelwale bereits 2008 und 2009 in den Wintermonaten der Südhalbkugel - Juni, Juli, August - in der Antarktis überwinterten.

Zwar lassen sich die Wallaute auf den Aufnahmen nicht konkret identifizieren, doch die Forscher vermuten, dass es sich um junge Walkühe handelt, die auf die lange Reise vor die afrikanische Küste verzichten, weil sie ohnehin noch nicht trächtig sind. Für die älteren trächtigen Tiere ist es dagegen wichtig, dass sie ihren Nachwuchs in warmen Gewässern auf die Welt setzen.