Adipositas wird Volksleiden - Experten fordern Anerkennung als Krankheit

Von Dörte Rösler
7. Oktober 2013

Die Jahrestagung der Deutschen Adipositas Gesellschaft liefert alarmierende Zahlen: fast ein Viertel der Bevölkerung hat einen Body Mass Index von über 30 und gilt damit als adipös. Neben sozialen und psychischen Problemen führt das Übergewicht zu einer Reihe an gesundheitlichen Folgen. Um diese angemessen behandeln zu können, fordern die Fachleute, Adipositas offiziell als Krankheit anzuerkennen.

Das Forschungsministerium hat bereits zwei Millionen Euro für ein Projekt bewilligt, in dem Hilfsangebote für Jugendliche getestet werden. In den nächsten sechs Jahren wollen die Mediziner gemeinsam mit Psychologen untersuchen, welche Therapien erfolgreich sind. Maßnahmen wie Ernährungsumstellung und Verhaltenstherapie werden dabei immer häufiger von operativen Verfahren begleitet.

Rund 9000 Patienten haben in Deutschland 2012 zum Beispiel eine Magenverkleinerung bekommen - Tendenz steigend. Als mögliche Kandidaten für eine solche OP gelten bereits Jugendliche. Mehr als 200.000 leiden hierzulande an Gelenkproblemen, Kreislaufproblemen oder Schlafapnoe - verursacht durch überzählige Pfunde.

Aber es gibt auch einen Lichtblick. Wie die Schuleingangsuntersuchungen zeigen, nimmt die Zahl adipöser Kinder ab. Als Ursache nennen Experten die Aufklärungskampagnen in den Kindergärten, die in den vergangenen Jahren stark forciert wurden.