Afroamerikaner haben häufig einen Mangel an Vitamin D und besitzen dennoch stärkere Knochen

Von Cornelia Scherpe
27. November 2013

Afroamerikaner müssen im Vergleich zu hellhäutigen Menschen deutlich länger in der Sonne sein, damit ihr Körper das lebenswichtige Vitamin D bilden kann. Dieses Vitamin nimmt man so gut wie gar nicht über die Nahrung auf.

Der Körper bildet es, indem er die UV-Strahlen nutzt, die durch die oberste Hautschicht dringen. Je mehr dunkle Farbpigmente jedoch in der Haut sind, desto schwerer haben es die UV-Strahlen.

Das kann natürlich zum einen beim Schutz vor Hautkrebs helfen, zum anderen stört es jedoch bei der Produktion von Vitamin D. Doch Afroamerikaner haben trotz häufigem Vitamin-D-Mangel keine schwachen Knochen.

Eine Studie in den USA konnte bei 2.085 Teilnehmern sogar belegen, dass die durchschnittliche Knochendichte trotz Vitamin-D-Mangel im Blut bei ihnen höher war.

Die Bindung an Eiweiße macht Vitamin D unwirksam für den Knochenbau

Die Forscher wollten diesem Widerspruch auf den Grund gehen, denn eigentlich herrscht in der Medizinwelt die Meinung vor, dass der Mangel an Vitamin D zu schwächeren Knochen führen muss. Man fand eine Erklärung, als man beim frei im Organismus vorhandenen Vitamin D genauer hinsah.

Aus der Arbeit mit dem Hormon Testosteron ist bekannt, dass nur ein Teil frei vorhanden ist und der Rest an Eiweiße gebunden wird. Nur das Testosteron, das sich frei bewegt, ist auch wirklich wirksam.

Ähnlich verhält es sich offenbar mit Vitamin D. Wird das Vitamin gebildet, werden bei hellhäutigen Menschen 95 bis 99 Prozent an Eiweiße gebunden. Oft kann also gerade einmal ein Prozent Aufgaben wie das Stärken der Knochen übernehmen.

Bei Afroamerikanern wird jedoch weniger Vitamin D an Eiweiße gebunden, sodass mehr zur freien Verfügung für den Körper vorhanden ist. Dieser Unterschied sei, so die Forscher, zu mindestens 80 Prozent genetisch vorgegeben.