Besseres Verständnis bei Darmkrebs: Tumorzellen lassen sich in Arten einteilen

In diese vier Arten lassen sich 87 Prozent der Darmtumoren einordnen und klassifizieren

Von Cornelia Scherpe
23. Oktober 2015

Begriffe wie Darmkrebs, Brustkrebs etc. sagen über die genaue Art der Tumors zunächst gar nichts aus, sondern geben nur den Ort an. Je mehr man in der Onkologie das Thema Krebs erforscht, desto deutlicher werden die verschiedenen Arten sichtbar. Für den vergleichsweise schon gut erforschten Darmkrebs haben Ärzte nun eine neue Klassifizierung veröffentlicht.

Die Transkriptom-Analyse zur Darmkrebsbestimmung

Um die verschiedenen Arten bei Darmkrebs zu erkennen, nutzte man die sogenannte Transkriptom-Analyse. Die Wissenschaftler untersuchten also das Transkriptom. Dabei handelt es sich um das Bild der Gesamtheit aller aktiven Gene in einer Zelle.

Das Gesamtbild bestimmt, wie aktiv eine Zelle ist und wie schnell sie sich teilt. Im Falle von Krebszellen kann man durch eine Analyse des Transkriptoms also sagen, wie schnell der Tumor wächst und wie aggressiv er ist.

Vier Arten des Darmkrebses

Im Bezug auf Darmkrebs fand man so bisher vier Arten, mit denen man zumindest 87 Prozent der Darmtumoren einordnen kann. Nur für 13 Prozent greifen die Gruppen nicht. Die Arten wurden von 1 bis 4 nummeriert und die Abkürzung CMS für "Consensus Molecular Subtypes" eingeführt.

Typ CMS 2

Am häufigsten kommt bei Darmkrebs der Typ 2, also CMS 2, vor. 40 Prozent der Darmkrebspatienten leiden hieran. Die Chromosomen sind sehr instabil und typische Krebsgene aktiv, gegen die es wirksame Medikamente gibt. Wer also von CMS 2 betroffen ist, sollte als Therapie erster Wahl die entsprechenden Wirkstoffe bekommen.

Typ CMS 4

Am zweithäufigsten ist CMS 4 mit 30 Prozent. Der Darmkrebs ist sehr aggressiv und das Tumorgewebe bildet eigene Blutgefäße zur Versorgung. Bisher gibt es hierfür keine durchgreifende Therapie und die Prognose ist entsprechend schlecht.

Typ CMS 3

CMS 3 betrifft 15 Prozent der Patienten und zeigt deutliche Mutationen im sogenannten KRAS-Gen. Genau dieses wird derzeit intensiv erforscht, was zu speziellen Therapieansätzen für diese Krebsart führen könnte.

Typ CMS 1

Auf CMS 1 schließlich entfallen 14 Prozent und hier ist eine Immuntherapie am sinnvollsten.