Biomembran Myelin beeinflusst Kommunikation und Vernetzung der Hirnzellen

Von Ingo Krüger
29. April 2014

Myelin ist eine Biomembran, die Neuronen umhüllt und den Fluss elektrischer Reize beschleunigt. Sie weist mit 70 Prozent einen besonders hohen Lipidgehalt und mit 30 Prozent einen relativ geringen Proteinanteil auf.

Myelin schützt die Nervenbahnen im Gehirn. Eine beschädigte Myelin-Schicht kann verschiedene Nervenkrankheiten, wie etwa Multiple Sklerose, auslösen. Bei MS-Patienten liegen die Nerven frei und können beschädigt werden.

Die isolierende Schicht aus Myelin beeinflusst zudem stark die menschliche Intelligenz: Je dicker sie ist, desto schneller werden die Nervenimpulse weitergeleitet, was der intellektuellen Leistung förderlich ist. Die Beschaffenheit des Myelins in vielen Teilen des Gehirns ist genetisch festgelegt.

Myelinprofile variieren stark

Nun haben US-Forscher herausgefunden, dass Myelin offenbar auch an der Kommunikation und Vernetzung der Hirnzellen beteiligt ist. Anders, als bislang angenommen, unterscheidet sich die Struktur der Myelinhüllen bei verschiedenen Nervenfasern stark.

So gibt es umfangreiche Abschnitte, die nicht umhüllt sind. Diese unterstützen unter Umständen die Ausbildung von Kontakten zu anderen Nervenzellen oder sorgen dafür, dass Botenstoffe freigesetzt werden. Auf diese Weise beeinflussen sie die Vernetzung der Zellen.

Die Wissenschaftler fanden ebenfalls heraus, dass die Größe der Axone, dies sind Nervenzellenfortsätze, keinen Einfluss auf die Myelinschicht hat. Warum die Myelinprofile so unterschiedlich ausfallen, ist noch unklar. Möglicherweise schaffen sie die Voraussetzungen für die Vielseitigkeit der Kommunikation zwischen den Nervenzellen.