Chemoprävention - Mediziner schlagen Brustkrebstherapie vor dem Ausbruch vor

Noch vor einem Krankheitsausbruch sollen Risikopatientinnen mit Medikamenten therapiert werden

Von Cornelia Scherpe
21. Januar 2013

Ob eine Frau einmal an Brustkrebs leiden wird oder nicht, kann man zwar nicht mit Sicherheit vorher sagen, doch zumindest kann man das Risiko nach einer Anamnese einschätzen. Gibt es beispielsweise schon Brustkrebs in der näheren Verwandtschaft oder besteht Gefahr durch einen ungesunden Lebensstil, steigt das individuelle Risiko.

Therapie vor Krankheitsausbruch

In Großbritannien haben Ärzte daher die Idee in den Raum gestellt, Frauen mit einem hohen Risiko bereits vor dem ersten Anzeichen von Krebs zu therapieren. Die Patientinnen sollen quasi zur Prävention mit Medikamenten versorgt werden. Das vorbeugende Mittel der Wahl soll dabei Tamoxifen werden. Dieses Medikament wird zur Chemotherapie eingesetzt und dies bereits seit 1998.

Tamoxifen und Raloxifen

Die vorläufige Idee sieht vor, dass das Angebot an alle Frauen geht, die bereits 30 Jahre alt sind und bei denen im Vorgespräch heraus kam, dass sie gefährdet sind. Bei Frauen jenseits der Wechseljahre schlagen die Mediziner vor, statt Tamoxifen auf Raloxifen zu setzen. Beide Mittel gibt es allerdings derzeit nur in den USA. Weder in Großbritannien, noch in Deutschland wird mit diesem Mitteln gearbeitet. Das bremst die Idee der Mediziner bereits ein wenig aus.

Nebenwirkungen schrecken ab

Auch eine erste Umfrage unter Frauen zu diesem Thema deutete eher auf Zurückhaltung hin. Da es sich um starke Medikamente mit potentiellen Nebenwirkungen handelt, sind viele von einer präventiven Einnahme nicht überzeugt. Immerhin kann es zu Thrombosen und Schlaganfällen kommen; auch Krebs der Gebärmutter wurde als Risiko ermittelt. Gerade einmal ein Drittel der Befragten gab an, sich für eine Therapie vor dem potenziellen Ausbruch der Krankheit zu interessieren.