Den Wechseljahren begegnen: Akupunktur und Schein-Akupunktur sind in einer Studie wirksam

Wer unter vasomotorischen Störungen leidet, kann ihnen mit Therapieformen der chinesischen Medizin entgegenwirken

Von Cornelia Scherpe
26. Januar 2016

Die Zeit der Wechseljahre ist für viele Frauen mit Beschwerden verbunden. Der sich verändernde Hormonhaushalt bringt vor allen Dingen vasomotorische Störungen mit sich. Umgangssprachlich nennt man das Phänomen Hitzewallungen kombiniert mit kalten Schweißausbrüchen. Hauptschuld tragen die starken Schwankungen im Hormonhaushalt.

Es gibt verschiedene Therapieansätze, um Frauen in den Wechseljahren zu helfen. Auch Akupunktur steht hoch im Kurs. Die traditionelle chinesische Medizin nutzt hierfür den Nieren-Meridian und setzt gezielt drei Nadeln. Ob und wie diese Methode wirkt, hat eine aktuelle Studie mit 327 Frauen getestet.

Erfolg für Akupunktur und Scheinbehandlung

Alle Damen befanden sich in den Wechseljahren und litten stark an klassischen Symptomen. Mindestens sieben Mal täglich erlebten sie vasomotorische Störungen. Man teilte sie nun in zwei Gruppen ein und behandelte nur die Hälfte durch Akupunktur. Die übrigen Frauen erhielten eine Scheinbehandlung, bei der die Nadeln stumpf waren und gar nicht durch die Haut drangen.

Alle wurden über acht Wochen hin behandelt/scheinbehandelt und das in insgesamt zehn Sitzungen. Am Ende wurde der sogenannte "Hot Flash Index" genutzt, um auf der Skala einzuordnen, wie stark sich die Beschwerden verändert hatten. Dabei zeigte sich in beiden Gruppen eine deutliche Besserung um 40 Prozent. Dieser gute Wert blieb auch dann erhalten, wenn die aktive Therapie bereits sechs Monate zurücklag.

Akupressur und Verständnis

Die Besserung der Beschwerden um 40 Prozent spricht deutlich für die Akupunktur, auch wenn die Scheinbehandlung gleichwertig war. Der Grund dafür: Die Schein-Akupunktur könnte gewirkt haben, da der Nieren-Meridian durch die stumpfen Nadeln gedrückt wurde.

Das könnte gereicht haben, um eine Akupressur durchzuführen. Anders als bei der Akupunktur werden bei der Akupressur keine Nadeln unter die Haut gesteckt, sondern die entsprechenden Punkte mit den Fingern (oder stumpfen Gegenständen) gedrückt.

Ein Teilerfolg könnte auch dem Umstand geschuldet sein, dass die Frauen in der Studie mit ihrem Beschwerden ernst genommen wurden, was im Alltag oft ausbleibt. Durch dieses Verständnis fühlten sie sich wohler, was die Beschwerden ebenfalls reduziert.