Die weibliche Brust ist lernfähig: Stillen klappt beim zweiten Kind besser

Wie und warum Methylierungs-Markierungen eine zweite Stillphase erleichtern

Von Nicole Freialdenhoven
15. Mai 2015

Immer mehr junge Mütter möchten heute ihre Babys stillen, doch besonders beim ersten Kind erfahren viele Frauen dabei Schwierigkeiten. Erst bei einem zweiten Kind klappt es dann mit dem Stillen auf Anhieb gut.

Der weibliche Körper ist lernfähig

Forscher des Cold Spring Harbor Laboratory fanden nun eine genetische Erklärung für dieses Phänomen: Hormonelle Prozesse verändern das Erbgut während der Schwangerschaft und des anschließenden Stillprozesses. Der Körper merkt sich diese Veränderungen und ist bei einer zweiten Schwangerschaft besser auf die Umstellung vorbereitet.

Experiment im Tierversuch zur Lernfähigkeit der weiblichen Brust

Die Forscher führten Experimente mit weiblichen Mäusen durch, von denen eine Gruppe bereits einmal Nachwuchs gezeugt hatte. Bei dieser Gruppe bildeten sich bei einer erneuten Schwangerschaft schneller und stärker Hormone, so dass sie auch mehr Milch produzieren konnten.

Bei den Mäusen, die erstmals Nachwuchs erwartete, bildeten sich die Milchgänge und die Milch dagegen langsamer. Eine anschließende Analyse des Erbgutes ergab bei den Müttern deutliche Unterschiede in den genetischen Markierungen.

Konkret handelte es sich um Methylierungs-Markierungen, die nach der ersten Schwangerschaft erhalten blieben. Bei folgenden Schwangerschaften "erkennt" die Brust die kommenden Hormonumstellungen daher schneller und produziert mehr Milch.