Falsche Einnahme von Medikamenten führt jedes Jahr zu tausenden Erkrankungen

Warum auch im Krankenhaus Fehler bei der Arzneitmittelvergabe passieren können

Von Nicole Freialdenhoven
2. April 2015

Eigentlich sollen Medikamente dafür sorgen, dass der erkrankte Mensch wieder gesund wird. Doch tatsächlich verursachen falsch eingenommene Medikamente jedes Jahr tausende Neuerkrankungen.

Nicht nur den Patienten selbst unterlaufen dabei Fehler, auch in Krankenhäusern kann es vorkommen, dass eine falsche Dosis oder eine fehlerhafte Kombination verabreicht wird. Heikel kann es auch sein, wenn auf einmal ein neues Medikament eingeführt wird, das einem bereits verwendeten Medikament zum Verwechseln ähnlich sieht.

Studienergebnisse zum Zusammenhang von Notaufnahmen und falscher Medikamenteneinnahme

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte stellet fest, dass auf rund 20 Millionen Notaufnahmen im Jahr etwa zehn Prozent auf Nebenwirkungen von Arzneimitteln entfallen. Etwa 40% davon könnten vermieden werden.

Eine internationale Studie belegte zusätzlich, dass rund 80 Prozent aller Behandlungsfehler in Krankenhäusern auf eine fehlerhafte Medikamentengabe zurückzuführen sind. Dies können sowohl harmlose Fehler wie die Gabe einer Tablette zur falschen Uhrzeit sein, aber auch lebensgefährliche Fehler wie die Verwechslung zweier Patienten mit dem gleichen Namen.

Programm für eine höhere Arzneimittelsicherheit

In Frankfurt wird derzeit ein Programm entwickelt, das zu größerer Arzneimittelsicherheit führen soll. Patienten in Kliniken bekommen beispielsweise einen Flyer, der sie ermutigt sich beim Personal zu melden, wenn ihnen bei den vertrauten Medikamenten auf einmal etwas seltsam vorkommt.

Auch sollen alle Verordnungen in eine elektronische Krankenakte eingespeist werden: So kann das System Alarm schlagen, wenn ein falsches Medikament verabreicht wird oder ein neues Medikament hinzukommen soll, dass sich mit anderen Medikamenten nicht verträgt.