Ganzkörperscans und umfassende Gentests: Fluch oder Segen?
Ärzte raten von Genanaylsen ab - Gefahr einer Überreaktion zu groß
Die moderne Medizin hat es möglich gemacht, dass man für wenig Geld bereits eine komplette Analyse des eigenen Erbgutes bekommt. Jeder kann diverse Firmen beauftragen, die eigener DNS auszuwerten und dabei auf Risikogene für Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer zu achten.
Ebenso kann man sich privat einem Ganzkörperscan unterziehen. Dabei wird mittels MRT der gesamte Körper gescannt und jede noch so kleine Abweichung von der Norm ans Tageslicht gebracht.
Sind diese Maßnahmen wirklich sinnvoll?
Viele Mediziner äußern starke Bedenken. Es sei zwar verständlich, dass jeder Mensch gerne wissen möchte, ob er eine tickende Zeitbombe in sich trägt, doch zu viel Neugier kann auch sehr gefährlich werden. Nach dem Motto "Wer suchet, der findet" können Ergebnisse selbst zur Gefahr werden.
Gefahr einer Überreaktion
Gerade bei umfassenden Scans besteht das Risiko auf falsch-positive Ergebnisse und Überreaktionen. Eine völlig harmlose Zyste beschert dem Patienten wochenlang Sorgen, die ganz unberechtigt sein können. Die Folge ist nicht selten ein unnötiger Eingriff, der Körper und Psyche weiter belastet.
Vergleichbar ist die Situation bei Genanalysen. Hier werden Ergebnisse präsentiert, die eine Wahrscheinlichkeit für Krankheiten angeben. Der Patient jedoch nimmt sie oft als Hiobsbotschaft, die fix im Raum steht. Dadurch können Depressionen und Angststörungen entstehen.
Für einen Laien ist es außerdem oft unmöglich, die Auswertung wirklich zu verstehen, was zusätzlich eine große Unsicherheit schürt.
Ärzte raten von Analysen ab
Viele Ärzte raten daher von unnötigen Analysen ab. Selbstverständlich sind die Tests ein Segen für die Medizin und sollten immer dann angewandt werden, wenn sie von Nutzen sind. Der private Einsatz zur Befriedigung der Neugier ist jedoch unnötig.
Bei Symptomen oder einer familiären Vorgeschichte wird der Arzt Scans und Test anordnen und selbst auswerten. Darauf sollten Menschen warten und nicht auf eigene Faust handeln.
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