Immer auf die Füße fallen - Blattläuse machen vor, wie das geht

Im freien Fall nutzen Blattläuse eine Technik, welche sie dreht und damit ins Gleichgewicht bringt

Von Ingrid Neufeld
7. Februar 2013

Blattläuse fürchten sich vor Marienkäfern. Immer wenn ein solcher Käfer kommt, lassen sich die Blattläuse von ihrem Blatt plumpsen. Wissenschaftler untersuchten das Phänomen und warfen 20 Erbsenläuse auf ein Blatt. 95 Prozent davon gelang es, mit der Bauchseite aufzukommen. 50 Prozent davon drehten sich in der Luft auf den Bauch und klebten sich dann mit ihren Füßen am Blatt fest.

Schutz vor Fressfeinden

Die Forscher machten die Gegenprobe mit 23 toten Blattläusen. Von denen fielen rund 52 Prozent mit den Füßen auf das Blatt. Hatten die Läuse keine Gliedmaßen mehr, verringerte sich der Prozentsatz auf 28.

Meist bewohnen die Blattläuse in ganzen Kolonien die Pflanzen und saugen deren Saft aus. Kommt ein Angreifer, können sie gefressen werden, lassen sie sich jedoch fallen, besteht die Gefahr des Verhungerns. Wenn sie eine aufrechte Haltung einnehmen, können sie sich leichter auf ein anderes Blatt fallen lassen.

Das geschieht im freien Fall

Deshalb richten sie ihre Fühler nach vorne und oben aus, während sie die Hinterbeine nach unten halten. Beim Fall wird ein Luftwiderstand produziert, der sie dreht und damit ins Gleichgewicht bringt. Im Fachbegriff wird das "statische Längsstabilität" genannt. Genau das ist auch beim Bau von Flugzeugen wichtig.

Diese Fähigkeit sich zu drehen, verblüffte die Forscher, denn eigentlich wollten sie nur untersuchen, wie Blattläuse auf den Atem von pflanzenfressenden Säugetieren reagieren.