Infektionskrankheiten frühzeitig erkennen: Aasfliegen als Vorboten nutzen
Pilotstudie zeigt, dass Aasfliegen sich als Informationsquelle für verbreitete Viren-DNS heranziehen lassen
Viele Infektionskrankheiten treten zunächst im Tierreich auf, bevor erste Fälle bei Menschen bekannt werden. Ebola beispielsweise stellte man zuerst bei Menschenaffen fest, danach griff der Erreger auch auf Menschen über. Weltweit sind Forscher daher bemüht, die Wildtiere als Vorboten einer drohenden Epidemie im Auge zu behalten.
Doch das ist alles andere als einfach, denn für Blutanalysen müsste man die Tier fangen. Ausweichend werden daher gefundener Urin und kleine Kotproben analysiert. Wirklich flächendeckend funktioniert das jedoch nicht.
Alternative zur aufwändigen Blutanalyse
Deutsche Forscher sind daher auf die Idee gekommen, Aasfliegen als Vorboten zu nutzen. Die Fliegen leben von Natur aus nah bei den Wildtieren und ernähren sich auch von deren Kot. Sie sind leichter zu fangen und in ihnen könnte man daher viel einfacher Viren-DNS suchen, um die Gefahr für Infektionskrankheiten zu berechnen.
Wie gut sich die Methode eignen könnte, wurde in einer Pilotstudie getestet. Die Forscher gingen an die Elfenbeinküste und fingen 500 der Aasfliegen ein. Die Tiere lebten im Taï-Nationalpark und hatten so engen Kontakt zu vielen, verschiedenen Arten.
Aasfliegen als Informationsquelle
Bei 156 der Aasfliegen stellten die Forscher Säugetier-DNS fest. Diese Fliegen hatten also mit Säugetieren Kontakt gehabt. In sechs Fällen fand man zusätzlich die DNS eines Virus: dem Adenovirus. Er existiert in verschiedenen Unterarten und kann beim Menschen eine schwere Bindehautentzündung auslösen.
Die Forscher räumen ein, dass sechs positive Ergebnisse bei 500 gefangenen Aasfliegen eine recht geringe Detektionsrate sind. Sie geben aber zu bedenken, dass im Falle einer tatsächlichen Epidemie die Zahl der gefundenen Viren-DNS deutlich steigen dürfte. Allein das Feststellen der wenigen Fälle zeigt zumindest, dass Aasfliegen sich als Informationsquelle heranziehen lassen.
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