Italien ist Tor zu Europa: Flüchtlingskatastrophe als Grund um Flüchtlingspolitik zu überdenken

Von Ingrid Neufeld
16. Oktober 2013

Noch immer strömen Flüchtlinge nach Italien. Allein in der Nacht von Montag auf Dienstag wurden 400 Migranten aus dem Mittelmeer gefischt. Ein anderes Boot, das mit 250 Menschen aus Eritrea an Bord zwischen Lampedusa und Malta unterwegs war, wurde von der Küstenwache und Italiens Marine in Sicherheit gebracht. Hundert Kilometer weiter wurden nochmal 80 Migranten eines anderen Bootes geborgen.

Der Grund für die vielen Einsätze ist eine neue Überwachungsmission. Denn mit zusätzlich eingesetzten Schiffen und Flugzeugen sollen "in Seenot geratene Flüchtlinge gerettet und Menschenschmuggler abgeschreckt werden". Es soll nach Aussage von Verteidigungsminister Mario Mauro "eine militärische und humanitäre Aktion sein", von der man sich erhofft, die Sicherheit zu erhöhen.

Laut dem maltesischen Regierungschef Joseph Muscat haben letzten Freitag zwischen 50 und 200 Migranten ihre Flucht mit dem Leben bezahlt. Die genaue Zahl ist aufgrund widersprüchlicher Aussagen der Überlebenden unklar. Schon am 3. Oktober starben bei Lampedusa mehr als 364 Menschen, die aus Afrika stammten.

Durch die Katastrophe wird die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union erneut hinterfragt. Italien will Unterstützung von der EU. Allein in diesem Jahr hat Italien und auch Malta 32.000 Flüchtlinge aus Somalia, Syrien und Eritrea verkraften müssen. Italien ist für viele das Tor zu Europa.