Man macht es sich zu einfach - Studien über ADHS sind oft minderwertig

Im Interesse der jungen Patienten, sollten Studien über ADHS-Therapieansätze fundierter werden

Von Cornelia Scherpe
12. Februar 2013

Wer ein Kind mit ADHS hat, für den ist der gemeinsame Alltag oft sehr schwer. Durch ihre Konzentrationsprobleme fallen die jungen Patienten nicht nur sozial immer wieder auf, sondern haben auch schulische Probleme. Viele Eltern greifen dann auf Anraten des Arztes zu Medikamenten, doch andere wollen dem Kind die Nebenwirkungen ersparen und setzen auf alternative Therapien. Wo die jeweiligen Vor- und Nachteile liegen, wird immer wieder in Studien überprüft, doch diese sind oft gar nicht so gut.

Oberflächliche Analysen

Die Universität Southhampton hat sich mit den vielen Untersuchungen beschäftigt und ist dabei gemeinsam mit der EU-Leitliniengruppe zu ADHS zu einem traurigen Schluss gekommen. Demnach machen es sich viele Studien schlicht zu einfach und erstellen keine tiefgreifenden Analysen. Folglich sind auch die veröffentlichten Ergebnisse nicht so gut, wie sie sein sollten und sein könnten.

Man untersuchte 54 Studien zu ADHS-Therapien, die nicht Medikamente zurückgreifen und musste feststellen, dass nur zwei von sechs wirkliche Aussagekraft hatten. Wirksam ist demnach eine Umstellung der Ernährung, denn genau diese Methode wurde in den fundierten Studien erfolgreich erprobt. Die Experten betonen, dass alle anderen Verfahren durchaus wirksam sein könnten, es aber eben bisher keine echten Studien dazu gegeben habe. Bisher kann man nicht widerlegen und nicht belegen, dass andere Dinge funktionieren.

Aussagekräftige Studien von Nöten

Im Interesse der jungen Patienten ist es daher höchste Zeit, dass endlich aussagekräftige Studien begonnen werden. Einen ersten Schritt hat man bereits in Hamm unternommen. An der dortigen LWL-Klinik wurde nun eine Studie gestartet, die das sogenannte Neurofeedback als Methodik untersuchen soll. Bisher nehmen 150 Kinder daran teil.