Medikamente zur geistigen Leistungssteigerung: Wie gefährlich ist das Hirndoping?
Die Medizinwelt diskutiert über die Legalität, den Nutzen und die Gefahren von leistungssteigernden Präparaten
Schüler, Studenten und Arbeitnehmer greifen immer öfter zu Präparaten, die dem Gehirn auf die Sprünge helfen sollen. Sie sollen
- die Konzentrationsfähigkeit erhöhen,
- die Nachtschicht erträglich machen und
- das Lernen beschleunigen.
Studien zeigen dabei, dass die Zahl der Verordnungen drastisch gestiegen ist. Immer mehr Ärzte schreiben ihren Patienten die gewünschten Medikamente heraus. Doch ist das legal und ungefährlich? Genau über diese beiden Fragen wird aktuell in der Medizinwelt diskutiert.
Verschreibung und Dosierung
Legal ist die Verschreibung, denn der Arzt übernimmt die Verantwortung beim Ausstellen eines Rezepts. Gibt er dem Patienten die chemischen Wirkstoffe an die Hand, ist er zumindest in der Theorie davon überzeugt, dass der Patient die Medikamente benötigt. Allerdings bewegt man sich dabei schnell in einer Grauzone, denn die Frage ist, wie genau das Benötigen nachgewiesen werden soll. Kritiker werfen den Ärzten vor, viel zu leichtfertig ein Rezept auszustellen.
Hinzu kommt das Problem, dass der Arzt nicht kontrollieren kann, wie der Patient die Mittel zuhause einnimmt. So kommt es vor, dass in Stress- oder Prüfungszeiten die Dosierung in Eigenregie erhöht wird. Wie gut die Medikamente überhaupt auf die Kognition wirken, ist dabei noch nicht einmal klar.
Nutzen, Wirkung und Missbrauch
Der Nutzen wird von den Anwendern dabei oft überschätzt und vermutlich stellt sich nicht selten ein Placeboeffekt ein. Wie gefährlich die Leistungssteigerer für die Gesundheit sind, ist ebenfalls schwierig zu beantworten. Die Grenze zwischen einer therapeutischen Einnahme und einer "Lifestyle-Entscheidung" verschwimmt sehr schnell.
Denkbar ist auch, dass Menschen mit ernsten psychischen Störungen sich Medikamente zur geistigen Leistungssteigerung verschreiben lassen, um sich so gut es geht selbst zu therapieren. Da sie dann keine professionelle Hilfe gegen ihr Leiden bekommen, könnte die Verschreibung indirekt sehr gesundheitsschädlich sein.
Aktuell wird daher der Ruf laut, klarere Regeln und Gesetze zu gestalten. Dafür müssen sich die Hersteller der Mittel, die Ärzte und der Gesetzgeber zusammensetzen und über Lösungen beraten.
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