Neue Vatertypen - vom lässigen Hipster bis zum übervorsichtigen Helikopter-Papa

Seit es nicht mehr nur die klassische Rollenverteilung gibt, lassen sich viele neue Vatertypen entdecken

Von Dörte Rösler
18. Mai 2015

Er verdient das Geld, sie kümmert sich um Haushalt und Kinder - das klassische Familienmodell hat ausgedient. Zwar gibt es noch immer einige dieser traditionellen Erzeuger und Ernährer, vor allem auf dem Lande. In den Städten lassen sich aber die unterschiedlichsten Väter-Typen beobachten.

Der Vorstadt-Daddy

Der Vorstadt-Daddy kommt dem Rollenbild des klassischen Vaters noch am nächsten. Er macht Überstunden, um seine Familie zu ernähren und das Häuschen im Grünen abzubezahlen.

Seine Freizeit steht jedoch ganz im Dienste der Kinder. Morgens vor der Arbeit bringt er sie zur Schule, nachmittags fährt er den Nachwuchs zum Fußball oder Schwimmen, wo er sich gern auch als Trainer engagiert.

Der übervorsichtige Vater

Der übervorsichtige Vater war schon während der Schwangerschaft besser informiert als seine Partnerin. Auch nach der Geburt des Babys tauscht er sich eifrig in Elternforen aus, googelt nach gut getestetem Holzspielzeug und Kinderkrankheiten.

Ob auf dem Spielplatz oder beim Ausflug in den Zoo - wie ein Rettungshelikopter kreist er um seinen Nachwuchs. Als Beirat in Kindergarten und Schule treibt er andere Eltern oft in die Verzweiflung, denn aus wohlgemeinter Unterstützung kann schnell ein Kontrollzwang werden.

Der Kurzzeit-Vater

Der Kurzzeit-Vater denkt strategisch: er möchte für seine Kinder da sein, aber es muss sich auch lohnen. Darum spricht er mit seiner Partnerin ab, dass er exakt die vorgeschriebene Minimal-Auszeit für das Elterngeld nimmt. Zwei Monate bleibt er bei den Sprösslingen zu Hause, dann darf Mama wieder ran.

Der Elternzeit-Vater

Ganz anders der idealistische Elternzeit-Vater. Er träumt davon, in der Elternzeit endlich seinen lang gehegten Traum zu verwirklichen.

Ob das ein eher egoistisches Buchprojekt, ein Business-Plan oder die Weltreise mit Baby ist - am Ende wird meist nichts draus. Denn die Realität mit Baby lässt für Träume wenig Raum.

Der getrennt lebende Vater

Der getrennt lebende Vater ist im Kommen. Die Zahl der Alleinerziehenden wächst, immer mehr Kinder müssen ihren Kameraden also sagen: "Mein Papa wohnt woanders."

Nach Scheidung oder Trennung bleibt der Nachwuchs meist bei der Mutter. Und auch wenn Paare aus beruflichen Gründen an verschiedenen Orten leben, muss die Mutter den Familienalltag allein managen.

Der Vollzeit-Papa

Der Vollzeit-Papa betrachtet Kinder und Haushalt als seine ureigene Aufgabe. Seinen Erziehungsauftrag nimmt er ernst, ebenso wie die gesunde Ernährung der Familie.

Wenn seine Frau lange arbeiten muss, kocht er ihr Mittagessen für das Büro vor. Im Grunde lebt der emanzipierte Vater also nur ein umgekehrtes Rollenmodell, meist sprechen sich die Partner aber besser ab.

Der Hipster-Dad

Er parkt den stylishen Kinderwagen vor dem Szene-Café: Der Hipster-Dad ist betont lässig und führt seinen Nachwuchs vor wie ein schickes Accessoire. Seinen Lebensstil will er für Kinder nicht ändern. Je eigenwilliger die Sprösslinge werden, desto leichter führen die Spannungen aber zu Rissen in der Fassade.

Daddy im Doppelpack

Der doppelte Vater ist selten. Nur wenige schwule Paare entscheiden sich, ein Kind zu zeugen oder adoptieren.

Immer mehr Väter bekennen sich aber noch spät zu ihren homosexuellen Neigungen. Die Kinder aus früheren Beziehungen bekommen dann einen zweiten Vater dazu. Bei der Erziehung sucht der Daddy im Doppelpack oft die Unterstützung von Freundinnen.