Neuer Bluttest für Sportler: Gehirnerschütterung nach einem Unfall soll sofort erkennbar werden

Von Cornelia Scherpe
16. Januar 2014

Ob ein Mensch nach einem Unfall wirklich eine Gehirnerschütterung hat, kann man bisher nur mittels CT oder MRT ermitteln. Einfache Tests durch den Arzt können zwar Hinweise liefern, doch wirklich sicher gehen kann man erst durch diese bildgebenden Verfahren.

Subjektives Befinden nicht verlässlich

Gerade im Bereich des Profi-Sports bringt das aber häufig ein Problem mit sich. Unmittelbar nach dem Unfall kann der Arzt so nicht entscheiden, ob mit dem Sportler alles in Ordnung ist, oder er besser nicht ins Spiel zurückkehrt. Da sich bei einer Gehirnerschütterung viele Betroffene relativ fit fühlen, kann man sich auch nicht allein auf das subjektive Empfinden des Betreffenden verlassen.

Forscher aus Deutschland und aus den USA haben daher nun einen neuen Bluttest entwickelt, der auch fernab des Krankenhauses sofort klare Ergebnisse liefern soll. Alles was man dafür braucht, ist ein einzelner Bluttropfen und ein Teststreifen. Dies ist also vergleichbar mit einer schnellen Analyse des Blutzuckers bei Diabetikern.

Konzentration eines Eiweißes

Analysiert wird in diesem Fall aber die Konzentration eines Eiweißes. Dieses nennt man in der Medizin "S100B" und benutzt es bereits seit einiger Zeit bei diversen Untersuchungen. Die Forscher nutzten dieses Wissen, um den Schnelltest zu entwickeln. Die bisherige Hürde war: Der S100B-Wert ist bei jedem Menschen von Natur aus leicht verschieden. Man kann daher keinen allgemeingültigen Schwellenwert vorgeben, ab dem die Konzentration zu hoch ist und folglich eine Gehirnerschütterung vorliegt.

Test vorab im Ruhezustand erforderlich

Der Schnelltest umgeht dieses Problem jedoch, indem einfach bei jedem Sportler einmal im Ruhezustand der S100B-Wert vorab gemessen wird. Kommt es dann beim Spiel zu einer Verletzung, kann der Arzt erneut messen und erkennt an Schwankungen, ob nun eine Gehirnerschütterung vorliegt. Ein Praxistest ergab, dass ab einer individuellen Steigerung von 45 Prozent Handlungsbedarf besteht.