Neuer Therapieansatz gegen Krebs: zwei Enzyme sollen gehemmt werden
Forscher arbeiten an Behandlungsoptionen, die möglichst ausschließlich bösartige Zellen angreifen
Die Behandlung von Krebs entwickelt sich immer weiter. Die derzeitigen Standardtherapien - Chemotherapie, Bestrahlung, chirurgische Entfernung - sollen durch weitere Ansätze unterstützt, oder sogar teilweise ersetzt werden. An solch einem Ansatzpunkt arbeitet aktuell ein internationales Forscherteam und konzentriert sich dabei auf zwei ganz bestimmte Enzyme.
Vermeidung von Kollateralschäden
Ein immer wieder auftretendes Problem der derzeitigen Therapien gegen Krebs ist das Verursachen von Kollateralschäden. Sowohl bei der Bestrahlung als auch bei der Vergabe von Chemo-Wirkstoffen werden nicht nur Krebszellen zerstört, sondern auch gesundes Körpergewebe. Daher arbeiten Forscher an Behandlungsoptionen, die möglichst ausschließlich bösartige Zellen angreifen.
Die neue Idee will genau das erreichen und setzt dabei auf das Enzym Chk1 und das Enzym MK2. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass es diese beiden Stoffe (auch "Proteinkinasen" genannt) sind, die viele Krebsgeschwüre zum Überleben brauchen. Normale Körperzellen sind dagegen nicht dringend auf Chk1 und MK2 angewiesen. Daher würde man durch eine Hemmung der Enzyme den Krebs effektiv ausbremsen und dem restlichen Gewebe kaum schaden.
KRAS-Mutation im Fokus
Die Analyse der Forscher begann mit einem Screening nach Wirkstoffen, die bisher noch nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit standen. Im Zuge dieser Arbeit wurde deutlich, dass es bestimmte Tumoren gibt, die den Kontakt mit Hemmstoffen gegen Chk1 und MK2 nicht vertragen. Die Wissenschaftler gingen ins Detail und stellten fest, dass dies auf alle Krebsformen zutrifft, bei denen das KRAS-Gen mutiert ist.
Dies schränkt die Reichweite der neuen Therapieidee zwar direkt auf diese Mutation ein, doch die gute Nachricht ist, dass es sich hierbei um die häufigste Genmutation für Krebskrankheiten handelt. Rund ein Drittel aller Patienten mit Lungenkrebs besitzen die KRAS-Mutation.
Auch auf ein Drittel der Fälle von Dickdarmkrebs trifft das zu. Bei dem bisher besonders schwer zu therapierendem Pankreaskarzinom (Krebs in der Bauchspeicheldrüse) sind es sogar nahezu 100 Prozent. Dieser Patientengruppe könnte die neue Therapie helfen.
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