Neuer Weg im Kampf gegen Krebs: Zwei Peptide zerstören den Schutzschild von Tumorzellen

Von Cornelia Scherpe
3. Juni 2014

Schon vor einiger Zeit fand man heraus, dass Krebszellen nicht allein gegen das Immunsystem kämpfen, sondern sich dabei Hilfe holen.

Ihre Helfer finden die Tumorzellen auf der Gegenseite, indem Sie quasi einige Zellen der Abwehrkräfte "abwerben". Die Zellen, die sich in den Dienst des Krebs stellen, nennt man "myeloide Suppressorzellen", kurz MDSC.

Diese Zellen werden im Knochenmark hergestellt und werden eigentlich immer dann eingesetzt, wenn der Körper eine Entzündung zu bekämpfen hat. Sie werden in diesen Fällen ausgesendet, um gesunde Zellen vor den Schäden der Entzündungsprozesse zu schützen. MDSC verhindern also Kollateralschäden.

Doch wenn Krebszellen die MDSC für ihre Sache gewinnen, dann schützen sie nicht mehr gesunde Zellen vor den Aktivitäten des Immunsystems, sondern sie legen sich als Schutzschild um die Tumorzellen. So können die T-Zellen den Krebs nicht effektiv angreifen.

Peptide im Kampf gegen Krebszellen

Forscher suchten daher fieberhaft nach einer Möglichkeit, diesen Schutzschild der Tumorzellen auszuschalten, um dem Immunsystem so unter die Arme zu greifen. Nun wurden Wissenschaftler bei zwei Peptiden fündig.

Das Peptid "G3" und sein Kollege "H6" sind dazu in der Lage, sich an die Oberfläche der MDSC zu binden. So werden die Zellen nun als Ziel für die T-Zellen markiert. Die Abwehrkräfte finden diese Zellen und können sie nun vernichten.

Erste Tests mit Mäusen erfolgreich

Man testete dies bisher nur an Zellkulturen im Labor und an ersten Mäusen. In beiden Fällen konnten die Forscher belegen, dass dank der Peptide der Schutzmantel der Krebszellen nun zum Angriffsziel wurde.

Die Tumorzellen waren also entblößt. Ob sich diese Ergebnisse zu einer neuen Therapie für Krebspatienten entwickeln, sollen erste Studien mit Probanden klären. Die Planung ist bereits in vollem Gange.