Ob Krebs in der Prostata aggressiv ist, kann eine Analyse des Spermas klären
Die Diagnose Krebs ist niemals schön, doch nachdem sie erfolgt ist, stellt sich für viele Betroffene zunächst eine Frage: Ist der Krebs aggressiv oder nicht? In vielen Fällen ist es gar nicht so einfach, diese Frage zu beantworten. Ob ein Tumor langsam oder schnell wächst, hängt von mehreren Faktoren ab und die Krebsforschung kennt noch längst nicht alle wichtigen Bio-Marker.
Bio-Marker im Sperma diagnostizieren, ob der Prostatakrebs aggressiv ist
Für Männer mit Prostatakrebs gibt es aber eventuell bald echte Gewissheit. An der Uni-Klinik in Leipzig konnten Forscher insgesamt elf Bio-Marker ausfindig machen, die über die Aggressivität des Tumors Auskunft geben. Ermittelt werden diese Marker im Sperma. Der Patient muss sich also keiner Biopsie unterziehen, sondern lediglich eine Probe Ejakulat abgeben.
Neue Methode könnte Biopsien ablösen
Bisher führt kein Weg an einer Gewebeentnahme vorbei. Dieser operative Eingriff belastet den ohnehin durch die Diagnose gestressten Patienten aber umso mehr. Eine Analyse des Spermas wäre eine deutlich schonendere Möglichkeit, um Gewissheit zu bekommen. Darin können die Marker bestimmt und eine entsprechende Aussage gemacht werden.
In einer ersten Studie kam man auf eine Trefferquote von 80 Prozent, was eine bereits recht gute Aussagekraft ist. Auch bei den bisherigen Analysen von Gewebe in Kombination mit einer Abtastung und einem PSA-Test mittels Blutentnahme ist das Ergebnis nicht immer sicher. Es gibt Fälle von aggressiven Prostatatumoren die auch dabei übersehen werden.
Noch ist das Verfahren der Spermaanalyse in der Testphase und daher noch keine echte Alternative zum bisherigen Standardverfahren. Dies könnte sich jedoch in den kommenden Jahren ändern. Die Forscher sind zuversichtlich, dass sich die Arbeit mit den Markern sogar noch verbessern lässt.
Passend zum Thema
- Anwendung und Ablauf der Prostatabiopsie
- Protein-Analyse lässt die Aggressivität von Postatakrebs schon anhand des Spermas erkennen
- Auf der Suche nach dem genetischen Schlüssel zum Prostatakrebs
- Prostatakrebs - Eine Bestrahlung nicht immer zwingend erforderlich!
- Hoffnung bei Prostatakrebs: Neuer Wirkstoff Enzalumatide erfolgreich getestet
- Bei Prostatakrebs gibt es sechs häufige Ursachen
- Prostatakrebs durch Omega-3-Fettsäuren?
- Prostatakrebsvorsorge: Der PSA-Wert im Alter von 40 bis 50 Jahren ist ausschlaggebend
- Krebs in der Prostata - oft ist Warten die bessere Option
- Der PSA-Test steht in der Kritik - Ärzte beginnen oft unnötige Therapien
- Krebs in der Prostata - Ärzte empfehlen Östrogen-Pflaster
- Auch Männer unter 50 Jahren können an Prostata-Krebs erkranken