Operation bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung: postoperative Antibiotika unnötig

Die postoperative Vergabe von Antibiotika wird künftig bei einer Sinusitis-OP nicht mehr zum Standard erhoben

Von Cornelia Scherpe
17. Dezember 2014

Die anhaltende Entzündung der Nasennebenhöhlen und der Nasenschleimhaut nennt der HNO-Arzt eine "chronische Rhinosinusitis". Oft empfiehlt es sich, eine Operation durchzuführen, um eine dauerhafte Besserung zu erzielen.

In dieser OP werden die verengten Nasengänge befreit und Polypen entfernt. Danach kann der Patient im wahrsten Sinne des Wortes wieder durchatmen. Damit in der postoperativen Phase keine neuen Entzündungen auftreten, bekommen die Patienten prophylaktisch ein Antibiotikum.

Nebenwirkungen statt Nutzen

Dieses soll Erreger niederkämpfen und damit den Heilungsprozess schützen. Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass diese Maßnahme gar nicht notwendig ist.

Im Gegenteil: durch den Einsatz der Antibiotika gewinnen die Patienten nichts, sondern leiden nur unter den Nebenwirkungen der Medikamente.

Rhinosinusitis-Studie

An der Untersuchung hatten 58 Patienten teilgenommen, die an einer chronischen Rhinosinusitis litten und sich der Operation unterzogen. 29 von ihnen erhielten anschließend für zwölf Wochen täglich ein Antibiotikum und die übrigen 29 jeden Tag ein Placebo.

Die Ärzte untersuchten regelmäßig das Nasensekret und die Patienten wurden zu ihrem subjektiven Befinden befragt. Am Ende der Beobachtungszeit stand fest, dass es den operierten Nasen in beiden Gruppen gleich gut ging.

Kein signifikanter Unterschied

Es gab keinen signifikanten Unterschied. Auch der Geruchssinn kehrte bei allen Patienten vergleichsweise gut zurück.

Die Patienten der Antibiotikum-Gruppe mussten jedoch mit Problem im Magen-Darm-Trakt kämpfen.

Es ist allgemein bekannt, dass Antibiotika nicht nur körperfeindliche Bakterien abtöten, sondern auch die nützlichen Mikroorganismen im Verdauungstrakt. Hier stellt sich also unter der Vergabe ein klarer Nachteil ein, auch wenn schwere Nebenwirkungen in beiden Gruppen ausblieben.

Die Forscher sprechen sich in ihrem Fazit dafür aus, dass künftig die postoperative Vergabe von Antibiotika bei einer Sinusitis-OP nicht mehr zum Standard erhoben wird.