Pharao mit Klumpfuß: Forscher analysieren die Mumie von Tutanchamun

Autopsie deckt auf, dass familiärer Inzest für körperliche Defizite und frühes Ableben des Pharaos verantwortlich war

Von Nicole Freialdenhoven
24. Oktober 2014

Kaum ein altägyptischer Pharao regt die Fantasie der modernen Menschheit an wie der junge Tutanchamun, der von 1332 bis 1323 v. Chr das Reich am Nil regierte. Während unzählige andere Pharaonengräber im Laufe der Zeit geplündert wurden, blieb seines vollständig erhalten und wurde erst 1922 im Tal der Könige bei Luxor entdeckt. Seine prächtige goldene Totenmaske ist seitdem eine der Hauptattraktionen im Ägyptischen Museum von Kairo.

Autopsie einer Mumie

Britische Forscher unterzogen die Mumie des Königs nun einer Art Autopsie mit Hilfe von über 2000 Computertomographie-Bildern und analysierten Genproben seiner Familie. Dabei stellte sich heraus, dass Tutanchamuns Eltern Geschwister waren - und der junge Pharao selbst, vermutlich auch aufgrund des Inzestes - unter schweren körperlichen Beeinträchtigungen litt. So zeigt ihn ein Computer erstelltes Bild mit weiblichen ausladenden Hüften, vorstehenden Zähnen und einem verkrüppelten Fuß.

Inzest der Eltern als Todesurteil?

Sein Körperbau widerlege auch die bisherige Annahme, dass Tutanchamun bei einem Wagenrennen ums Leben kam, so die Wissenschaftler: Er wäre zu einer Teilnahme körperlich gar nicht im Stande gewesen. Stattdessen legt seine physische Erscheinung und die inzestuöse Verbindung seiner Eltern nahe, dass gesundheitliche Probleme und Hormonstörungen für sein frühes Ableben verantwortlich waren.