Piratenpartei lehnt Frauenquote ab

Die neue politische Macht muss sich den Fragen über die Gleichberechtigung von Mann und Frau stellen

Von Frank Hertel
21. Oktober 2011

In Berlin hat die Piratenpartei 8,9 Prozent der Wählerstimmen holen können und ist damit zum ersten mal in einen deutschen Landtag eingezogen. Auch bei der nächsten Bundestagswahl könnte die neue Partei die 5-Prozent-Hürde überwinden.

Aktuelle Umfragen sehen sie bundesweit bei 8 Prozent. Dadurch gerät man natürlich ins Rampenlicht der Medien. Jeder will wissen, was es mit dieser neuen Partei mit dem kuriosen Namen auf sich hat.

Sexismus und Frauenquote

Deswegen steht derzeit eine aufgeregte Frage im Vordergrund, nämlich die nach der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Wie kann es sein, dass die Berliner Fraktion der Piratenpartei 14 Männer, aber nur eine Frau umfasst? Julia Schramm ist das einzige weibliche Mitglied der neuen Partei.

Sie sagt einerseits, dass eine Frauenquote "Sexismus 2.0" und "20. Jahrhundert" sei, andererseits gibt sie zu, dass man vor der Wahl nicht an einen solchen Erfolg gebglaubt hatte und daher gedanklich nicht ausreichend auf die Frauenquote vorbereitet war.

Der Post-gender-Ansatz

Das könnte sich nun ändern, schließlich verordnet sich die neue Partei auf der linken Seite des politischen Spektrums und da wird ein größerer Frauenanteil praktisch zur Pflicht, wenn man die Medien nicht gegen sich aufbringen will.

Allerdings, so Schramm weiter, erfasst die Piratenpartei offiziell bisher nicht das Geschlecht seiner Mitglieder, weil sie sich als "post-gender" begreift. Wie es bei dieser jüngsten politischen Kraft nicht nur in dieser Frage weiter geht, darf man gespannt verfolgen.