Roma-Slums: Die Dritte Welt mitten in Europa

Von Melanie Ruch
22. Oktober 2013

Slums und Ghettos, in denen Armut, Hunger und Krankheit das Leben bestimmen, gibt es nicht nur in der Dritten Welt und Teilen Amerikas, auch mitten in Europa herrscht das Elend. Stichwort: Roma-Slums. Die Diskussion über die Roma in Europa ist wieder hochaktuell, doch leider wird sie noch immer von Voreingenommenheit und Vorurteilen beherrscht. Die meisten Roma seien Taschendiebe und Kleinkriminelle, die sich durch ihr sträfliches Verhalten selbst in diese Lage gebracht haben, so lautet das gängigste Vorurteil über diese weltweite Minderheit.

Dass es Kriminalität unter den Roma gibt, ist nicht zu leugnen. Diese ist aber nicht ethnisch bedingt, sondern vielmehr durch die sozialen Umstände in den Slums geprägt, die eben alles andere als erstrebenswert sind. Was viele vergessen: von den schätzungsweise zehn bis zwölf Millionen Roma, die in Europa leben, hat sich ein Großteil der ihnen fremden Welt angepasst, führt ein normales Leben und geht einem ehrlichen Beruf nach.

Um die Probleme dieser Minderheit ein für allemal lösen zu können, müssen die Roma aber zunächst selbst aktiv werden. Sich in die ihnen fremde Gesellschaft eingliedern und veraltete Traditionen und Denkweisen lockern, die der Emazipation ihres Volks im Weg stehen, wie die Herrschaft der Männer oder die Unterdrückung der Frauen. Denn die Grundpfeiler fremder Kulturen kann keine Regierung in Europa mit Verboten oder Fördermitteln erschüttern.