Schlafmangel ist teuer: übermüdete Arbeitnehmer kosten Deutschland 60 Milliarden im Jahr
Chronischer Schlafmangel führt weltweit zu einem Plus an Krankmeldungen und einer verminderten Leistungsfähikeit
Das Wochenende war gefühlt viel zu kurz und man erscheint Montagmorgen übermüdet im Büro. Auch unter der Woche sorgen Überstunden und private Verpflichtungen für fehlenden Nachtschlaf und viele kehren mit Augenringen an den Arbeitsplatz zurück. Was gelegentlich verschmerzbar ist, wird für viele Deutsche aber zum Dauerzustand.
Chronischer Schlafmangel wirkt sich dabei nicht nur auf die persönliche Gesundheit aus, sondern auch auf die
- Arbeitsmoral,
- Konzentrationsfähigkeit und
- Kreativität.
Es summiert sich also ein Plus an Krankentagen mit weniger Leistung am Arbeitsplatz. Das führt einer Studie zufolge zu starken Einbußen für die Wirtschaft.
Übermüdete Menschen weltweit
Die Wissenschaftler haben berechnet, dass jedes Jahr in Deutschland 200.000 Arbeitstage durch übermüdete Menschen verloren gehen. Das entspricht 1,56 Prozent vom Bruttosozialprodukt. Was wenig klingt, bekommt deutlich mehr Gewicht, wenn der Betrag in US-Dollar im Raum steht: Es gehen 60 Milliarden verloren.
In anderen Ländern sieht es allerdings nicht besser aus. Japan beispielsweise ist eine Nation, die für ihre hohe Arbeitsmoral bekannt ist. Viele Japaner leben quasi für ihre Firma und stellen andere Bedürfnisse hinten an; darunter das Schlafen. Das führt zu einem Schlafmangel, der 2,29 Prozent vom Bruttosozialprodukt frisst und damit umgerechnet 138 Milliarden US-Dollar. In den USA ist es noch drastischer: hier fehlen jährlich 411 Milliarden US-Dollar.
Diese Faktoren mindern den Nachtschlaf
Die Studie erfasst aber nicht nur die fehlenden Arbeitstage durch Schlafmangel, sondern geht auch auf die Ursachen ein.
- Ganz oben stehen hohe Pendelzeiten zum Arbeitsplatz. Sie kosten bis zu einer Stunde Schlaf am Tag und bringen vor allem die Japaner mit weiten Pendelstrecken unter das gesunde Schlafpensum eines Tages
- Unrealistische Deadlines kosten acht Minuten Schlaf am Tag,
- seelische Störungen durch Stress noch einmal 17,2 Minuten.
- Hinzu kommen finanzielle Nöte (10 Minuten weniger Schlaf),
- Kinder im Haushalt (4,2 Minuten weniger) und
- das Arbeiten in Schichten (2,7 Minuten weniger).
Was im einzelnen wenig klingt, summiert sich schnell auf, denn viele Arbeitnehmer sind von mehreren dieser Faktoren betroffen. So schwindet der Nachtschlaf.
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Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/71754/Schlafmangel-kostet-deutsche-Wirtschaft-jaehrlich-60-Milliarden-Euro Abgerufen am 8. Dezember 2016