Sexuelle Gewalt in Ostafrika: Vergewaltigtes Mädchen muss Polizeiwache putzen

Von Nicole Freialdenhoven
2. Dezember 2013

Hilfsorganisationen schätzen, dass rund 60 Prozent aller Frauen im ostafrikanischen Tansania Opfer häuslicher Gewalt sind und dass fast ein Drittel der Mädchen unter 18 Jahren bereits sexuelle Gewalt erfahren hat. Ein Licht auf diese Statistiken warf zuletzt der Fall der 13-jährigen Rukia, der auch in Europa für Schlagzeilen sorgte.

Das Mädchen war in ihrem Heimatdorf mehrfach von einem Taxifahrer in ein Hotel verschleppt und vergewaltigt worden. Als ihre Familie schließlich davon erfuhr und zur Polizei ging, bot der Angeklagte ihr 500 Euro Schweigegeld - ein normaler Vorgang in Tansania.

Doch Rukias Familie bestand auf Gerechtigkeit für das Mädchen - sie verlangte eine medizinische Untersuchung mit einem AIDS-Test und ein Urteil gegen ihren Peiniger. Stattdessen wurde Rukia von den Polizisten tagelang eingesperrt - teilweise zusammen mit ihrem Vergewaltiger - bis sie dem Psychoterror nachgab und eine Erklärung unterschrieb, dass sie den Taxifahrer noch nie zuvor gesehen hatte. Doch damit nicht genug: Sie musste auch noch die Polizeiwache und die Zellen putzen, ehe sie schließlich nach Hause gehen durfte.

Rukia ist nicht das einzige Opfer sexueller Gewalt in Ostafrika. Auch der Fall der 16-jährigen Liz in der kenianischen Hauptstadt Nairobi machte Schlagzeilen: Nachdem sie von sechs Männern vergewaltigt worden war, "bestrafte" die Polizei die Täter, indem sie sie das Gras vor der Polizeiwache mähen ließen.