Sofort begonnene Chemotherapie steigert Lebenszeit mit Prostatakrebs enorm

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2014

Viele Männer entscheiden sich nach der Diagnose "Prostatakrebs" für eine Hormontherapie. Dabei erhalten sie Mittel, um die Produktion der männlichen Geschlechtshormone zu verringern. Diese Therapieform nennt man auch Androgendeprivation. Allerdings stellt sich nach einiger Zeit eine Resistenz gegen die Behandlung ein und ab diesem Punkt erhalten die Betroffenen eine Chemotherapie.

Diese Standardbehandlung stellt nun eine Studie infrage, die mit der Vergabe der Chemotherapie bereits unmittelbar nach der Diagnose begonnen hat. Man wollte untersuchen, ob bewährte Medikamente der Chemotherapie den Männern eventuell besser helfen.

Die Ergebnisse waren mehr als überzeugend.

Die Überlebensrate liess sich enorm steigern

Man hatte mit 790 Patienten gearbeitet, die gerade erst die Diagnose "Prostatakrebs" erhalten hatten. Die Hälfte erhielt die Standardtherapie, während man bei den übrigen sofort mit der Chemotherapie begann. Begonnen wurde die Studie 2006 und sollte ursprünglich bis 2015 gehen.

Nun liegen jedoch bereits sehr überzeugende Ergebnisse vor: Sowohl das progressionsfreie Überleben (ein Leben, ohne das der Krebs spürbar schlimmer wird) als auch das Gesamtüberleben erhöhten sich dank sofortiger Chemotherapie enorm. Im Schnitt lag die Überlebenszeit bei der Standardtherapie bei 32,2 Monaten. In der Gegengruppe stieg diese Erwartung auf 49,2 Monate. Dies ist eine Lebensverlängerung von 17 Monaten.

Für Onkologen ist das eine Sensation, denn im Kampf gegen Krebs spricht man bereits von Erfolgen, wenn das Überleben sich um ein oder zwei Monate verlängern lässt. Auch das progressionsfreie Überleben, eine Zeit, die für den Patienten und seine Angehörigen der wichtigste Faktor ist, stieg von 19,8 Monaten direkt auf 32,7 Monate.

Das eingesetzte Medikament ist in der Chemotherapie sehr gut erforscht und hat einen vergleichsweise geringen Preis. Auch aus diesem Grund rechnen die Forscher fest damit, dass die bisherige Standardtherapie bald durch das neue Verfahren abgelöst wird.