Studie erforscht, warum eine fettige Ernährung zu Darmkrebs führen kann

Ein Tierversuch soll aufklären, ob es spezielle Abläufe gibt, die Krebszellen gezielt entstehen lassen

Von Cornelia Scherpe
8. März 2016

Schon viele Untersuchungen haben gezeigt, dass fettleibige Menschen tendenziell eher Darmkrebs bekommen. Dabei handelte es sich jedoch meist um Beobachtungsstudien und die Forscher konnten den Zusammenhang zwar nachweisen, aber nicht den Grund benennen. Eine aktuelle Studie wollte dies ändern. Es ging maßgeblich um die Frage,

  1. ob Fettleibigkeit nur aufgrund der höheren Zellanzahl im Körper zu Krebs führt, oder
  2. ob es spezielle Abläufe gibt, die Krebszellen gezielt entstehen lassen.

Die zweite Antwort ist dabei offenbar die zutreffende.

Darmreaktion im Tierversuch

Die Forscher arbeiteten mit gesunden Mäusen. Man fütterte die Tiere so, dass sie mit der täglichen Ernährung 60 Prozent Fettsäuren zu sich nahmen. Zum Vergleich: ein normalgewichtiger Mensch sollte rund 30 Prozent Fettsäuren konsumieren, damit er nicht zunimmt. Die Mäuse reagierten wie erwartet, nahmen deutlich an Gewicht zu und wurden damit fettleibig.

Nun untersuchten die Wissenschaftler, wie der Darm darauf reagierte.

Erhöhtes Risiko durch Adenome

Die Forscher konnten beobachten, wie im Darm mehr Stammzellen aktiviert wurden. Diese veränderten sich, wie man im Labor nachweisen konnte. Sie stellten ihre zelleigene Energiegewinnung so um, dass die Fettsäuren als Energiequelle genutzt werden können.

Das ist im Grunde eine kluge Reaktion des Körpers, denn er lernt, dass Fettsäure offensichtlich in großen Mengen vorhanden sind. Sie zu nutzen, schont andere Ressourcen und sichert das Überleben. Entsprechend passen die Zellen sich an.

Auf lange Sicht gesehen, ist das Endergebnis allerdings, das die Stammzellen darauf programmiert werden, relativ unabhängig von den übrigen Zellen zu agieren und ein vermehrtes Wachstum an den Tag zu legen. Diese Unabhängigkeit führt zur Bildung von Adenomen, also gutartigen Geschwüren. Die Zellen in diesen Geschwüren haben wiederum das Potenzial, bösartig zu werden und am Ende zu Darmkrebs zu mutieren.