US-Studie: Nebenher Fernsehen beansprucht sehr viel Aufmerksamkeit

Medien-Multitasking wird immer alltäglicher, doch was macht das mit unserer Aufmerksamkeit?

Von Frank Hertel
4. Mai 2011

In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Cyberpsychology, Behaviour and Social Networking" ist ein interessanter Artikel zu lesen. Geschrieben hat ihn der Marketing-Professor S. Adam Brasel vom US-amerikanischen Boston College.

Er untersuchte mit einer Kamera die Augenbewegungen von 42 männlichen und weiblichen Menschen zwischen 28 und 65 Jahren. Die Studienteilnehmer saßen in einem Raum mit laufendem Computer und Fernseher.

Brasel sagt, dieses sogenannte Medien-Multitasking sei bei Menschen unter 18 Jahren heute der Normalfall, aber auch bei Erwachsenen etabliere sich dieses Verhalten zunehmend: Fernseher und Computer laufen gleichzeitig. Was Brasel herausfand, hat ihn selbst überrascht.

Wechsel der Aufmerksamkeit überraschend

Die Teilnehmer befanden sich 30 Minuten in dem Raum. Sie selbst glaubten, sie hätten in dieser halben Stunde etwa 15 mal zwischen PC und TV hin und her geschaut. Tatsächlich waren es aber 120 mal! Alle 14 Sekunden wechselten die Teilnehmer die Aufmerksamkeit. Nur in 7,5 Prozent der Fälle sah jemand über eine Minute lang auf den PC. Nur in 2,9 Prozent der Fälle sah jemand konzentriert über eine Minute lang TV.

Brasel schließt daraus, dass die Werbespots der Zukunft anders beschaffen sein müssten, und der Professor gibt auch zu, dass Eltern darauf achten sollten, wie viele Geräte laufen, wenn die Kinder versuchen, Hausaufgaben zu machen.