Bewusst essen, besser leben - die aktuellsten Ernährungstrends
Wir liefern einen politisch nicht ganz korrekten Überblick über die Vielfalt der vorherrschenden Ernährungstile
Isst Du noch oder lebst Du schon? Wer in Supermarkt oder Kantine einfach zulangt, ist out. Ernährung wird immer mehr zum persönlichen Statement und bedarf einer Auswahl an höchst erfindungsreichen Speisen und Regeln.
Vegetarier gehören schon zur Fraktion der kulinarischen Langweiler. Wirklich lebenswert wird das menschliche Dasein erst als Veganer. Oder was halten Sie von Paleo und Peganismus? Ein politisch nicht ganz korrekter Überblick über moderne Ernährungstrends.
Vegetarier - mit oder ohne
Fast acht Millionen Deutsche ernähren sich vegetarisch - also ohne Fleisch und Fisch. Untergruppen verzichten zudem auf Eier und/oder Milchprodukte (Ovo- und Lacto-Vegetarier). Als Grund für die Abkehr von tierischen Erzeugnissen nennen die meisten Vegetarier ihr Gewissen. Sei es gegenüber den Tieren oder der Umwelt, die unter Überfischung und der industriellen Tierzucht leidet.
Flexitarier - vegetarisch in Teilzeit
Wohl niemand würde sich gern als Flexitarier bezeichnen, immer mehr Menschen leben aber diese Ernährungsphilosophie: statt komplett auf Fleisch und Fisch zu verzichten, essen sie einfach weniger davon. Flexitarier lehnen die Massentierhaltung ab, haben aber kein Problem, wenn zwei- bis dreimal die Woche ein Hähnchen oder Steak in Bio-Qualität auf dem Teller landet. Auch Wurst aus artgerechter Haltung ist erlaubt.
Veganer - leicht missionarisch
Veganismus ist keine Ernährungsform sondern eine Lebensphilosophie. Geschätzte 0,8 Prozent haben sich schon diesem Verzicht auf alles Tierische verschrieben: auch
- Lederschuhe,
- Honig und
- Wollpullover
sind bei veganen Hardlinern verpönt. Wie bei allen extremen Glaubensrichtungen neigen die Veganer zum Missionieren und machen sich dadurch nicht gerade beliebt. Das Oberlehrerhafte schreckt viele Normalbürger ab - und macht es dadurch leicht, die eigentlich guten Argumente der Veganer zu ignorieren.
Frutarier - leben und leben lassen
Schon bei einer veganen Ernährung droht eine Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen. Vitamin B12 ist aus pflanzlichen Produkten zum Beispiel kaum resorbierbar. Beim Fruganismus steigt das Risiko von Mangelernährung noch an. Der Frutarier will neben Tieren auch keine Pflanzen in ihrem Wachstum stören - deshalb verzichtet er auf
- Kartoffeln,
- Wurzeln,
- Zwiebeln und Co.
Erlaubt sind nur reife Früchte. Ganz strenge Fruganer essen diese sogar erst, wenn sie von selbst vom Baum gefallen sind.
Rohköstler - immer cool bleiben
Gekochtes oder Gebratenes kommt für Rohköstler nicht infrage. Sie knabbern
am liebsten roh, maximal auf 42 Grad erhitzt. Um Abwechslung auf den Teller oder ins Glas zu bringen, werden die Lebensmittel häufig püriert, auch gebeizte und getrocknete Früchte sind willkommen.
Paleoaner - willkommen in der Steinzeit
Das Paläolithikum gilt unter Forschern kaum als kulinarische Hochphase, Paleoaner erhoffen sich von der Steinzeitkost jedoch bessere Gesundheit.
- Getreide,
- Milchprodukte und
- Hülsenfrüchte
waren unseren keuleschwingenden Vorfahren fremd, also sollen sie angeblich auch heute unsere Verdauung überfordern. Stattdessen kommen reichlich Fleisch, Fisch und Eier auf den Herd - aus aus Massentierhaltung. Darüber hinaus dürfen Pflanzliches wie
- Nüsse,
- Samen,
- Obst,
- Gemüse und
- bestimmte Fette
verzehrt werden.
Peganer - natürlich kompliziert
Peganismus ist die Kombination aus
- Low-Carb,
- pflanzlicher Ernährung und
- Steinzeitdiät.
Viel Fett und viel Gemüse; Fleisch und Vollkorn dagegen in moderaten Portionen. Zucker, Milchprodukte und alle chemischen Zusätze sind unerwünscht. Außerdem muss der glykämische Index beachtet werden. Insgesamt also natürlich und gesund - aber eher kompliziert.
Clean Eater - frei von Chemie und Hektik
Clean Eating ist ein Trend aus Amerika, der hierzulande eigentlich längst zum Standard gehört: Frische Lebensmittel, vielseitig zusammengestellt und selbst gekocht. Wenig Zucker und synthetische Zusatzstoffe, keine Transfette, etwa aus Fastfood. Im Grunde also eine ausgewogene Mischkost, wie sie auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt.
Wer dann noch auf regionale und saisonale Produkte achtet, darf sich lupenreiner Clean Eater nennen.
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Quelle
- http://www.n-tv.de/wissen/Und-was-essen-Sie-so-article15329821.html Abgerufen am 30. Juli 2015