Indische Regierung feiert Fortschritte beim Schutz vor Vergewaltigung - Frauen sehen das anders

Von Dörte Rösler
19. Dezember 2013

Vor einem Jahr sorgte Indien mit brutalen Vergewaltigungen weltweit für Schlagzeilen. Vor allem der Fall einer jungen Studentin, die von sechs Männern vergewaltigt, mit einer Eisenstange malträtiert und zum Sterben auf die Straße geworfen wurde, entfachte auch Massenproteste im eigenen Land.

Neue Notrufnummern und Gesetze

Inzwischen hat die Regierung viel getan - doch Indiens Frauen fühlen sich noch immer nicht sicher. Die Täter von damals wurden schnell gefasst, fünf von ihnen sind in einem Eilverfahren zum Tode verurteilt worden. Um vergewaltigten Frauen besser zu helfen, sind außerdem spezielle Notrufnummern eingerichtet worden. Neue Gesetze und zügigere Gerichtsverfahren ermöglichen eine konsequentere Bestrafung von Übergriffen auf Frauen.

Frauen zeigen Mut

Im Alltag der Inderinnen hat sich jedoch wenig geändert. Noch immer ist es ein Risiko, allein unterwegs zu sein. Und noch immer empfinden Frauen den Besuch auf der Polizeiwache als bedrohlich. Gewalt gegen Frauen gilt bei traditionellen Ordnungshütern als Kavaliersdelikt. Dennoch zeigen viele Frauen Mut: Die Anzeigen gegen gewalttätige Männer sind deutlich gestiegen. In Delhi haben doppelt so viele Opfer den Weg zur Polizei gewagt.

Junge Frauen besonders engagiert

Gerade jungen und gut ausgebildeten Frauen geht die Entwicklung jedoch zu langsam. Sie engagieren sich in politischen Projekten oder geben Kurse für Jugendliche: damit Liebe und Sex endlich Gesprächsthemen in Indien werden.