Kosten für Olympische Winterspiele in Sotschi auf Rekordniveau
Die Kosten für die Olympischen Winterspiele in Sotschi sollen bei bis zu 50 Milliarden US-Dollar (fast 37 Millionen Euro) liegen - so viel wie zuvor. Veranschlagt waren ursprünglich 12,2 Milliarden Dollar. Der Korruptionsanteil an dem Rekordbetrag liegt nach Meinung von russischen Menschenrechtlern bei geschätzten 30 bis 40 Prozent.
Das Budget der Winterspiele im norwegischen Lillehammer 1994 lag noch bei vergleichsweise bescheidenen 850 Millionen Euro. Olympia in Sotschi ist sogar zweieinhalb Mal so teuer wie die Sommerspiele in London 2012.
Kostenexplosion an der Skisprungschanze
Die Kosten für die Skisprungschanzen explodierten von etwa 35 Millionen auf 230 Millionen Euro. Sie wurden zudem erst mit zwei Jahren Verspätung fertig. Dies war selbst Präsident Wladimir Putin zu viel. Er entließ den Vizepräsidenten des russischen Nationalen Olympischen Komitees Achmed Bilalow. Die Schanzen stehen zudem an einem Hang, der abzurutschen droht.
An der Bezahlung der Arbeitskräfte auf Baustellen in und um Sotschi kann die Kostenexplosion nicht gelegen haben, denn sie erhielten Niedrigstlöhne zwischen einem und zwei Euro. Wenn sie überhaupt bezahlt wurden. Die Straße, die sie zwischen dem Küstenort und der Wintersportregion Krasnaja Poljana im Kaukasus gebaut haben, hat 6,4 Milliarden Euro gekostet. Acht Millionen Euro sind für das Einlagern von Schnee verplant, der die Wettkampfstätten winterfest machen soll.
Nutzung der Arenen nach Olympia noch unklar
Beeindruckend sind die Bauten in Sotschi dennoch geraten. So liegen sechs Arenen unmittelbar am Schwarzen Meer auf dem Gelände des Olympiaparks und sind per Fußweg miteinander verbunden. Allerdings ist die Nutzung nach den Spielen zu großen Teilen noch ungeklärt. So gibt es in der Stadt weder einen Erstligisten im Eishockey noch im Handball. Der Fußballverein Schemtschuschina Sotschi, zwischen 1993 und 1999 in der höchsten Spielklasse, ist nach seinem finanziellen Aus längst in der Versenkung verschwunden.
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