Masern-Infektionen um das Zehnfache gestiegen - Diskussion um Impfpflicht

Von Dörte Rösler
2. Dezember 2013

Bis September haben sich fast zehn Mal so viele Deutsche mit Masern infiziert wie im gesamten Jahr 2012. Zwar sind Schwankungen in der Erkrankungszahl normal, Kinderärzte und Epidemiologen fordern jedoch eine bessere Immunisierung. Impfgegner machen dagegen mobil.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben 92 Prozent der Schulanfänger die bewährte Doppel-Impfung gegen Masern erhalten. Ziel ist es, diese Zahl auf 95 Prozent zu erhöhen. Sollten die Infektionen in den nächsten Jahren weiter ansteigen, ist eine Impfpflicht in der Diskussion. Denkbar ist es auch, das öffentlich geförderte Kitas nur Kinder aufnehmen, die geimpft sind.

Dass viele Deutsche die Impfung nicht nutzen, zeigen die Zahlen aus 2013. Nach knapp 170 Masern-Fällen im Vorjahr sind bislang schon mehr als 1700 Personen an der Infektion erkrankt. Gefährlich wird das Virus vor allem für Kinder unter fünf Jahren und Erwachsene. Rund einer von 1000 Erkrankten entwickelt in der Folge eine Masern-Enzephalitis, die in 20 bis 30 Prozent der Fälle zum Tode führt.

Gesundheitsminister Daniel Bahr hat deshalb eine Änderung der Gesetze zum Infektionsschutz angekündigt. So sollen die Schulen nicht geimpfte Kinder beim Ausbruch einer Erkrankung vom Unterricht ausschließen dürfen. Kritiker führen dagegen die Impfrisiken auf, an denen auch zahlreiche Betroffene leiden. In sozialen Netzwerken wie Facebook rufen sie zum Boykott der empfohlenen Masernprophylaxe auf.