Nicht alle Inder befürworten das Todesurteil für die Vergewaltiger

Von Melanie Ruch
16. September 2013

Nach der Gruppenvergewaltigung einer 23-jährigen Studentin mit Todesfolge im Dezember hat die indische Regierung das Strafmaß für Sexualstraftäter deutlich angehoben. Vergewaltiger, deren Opfer nach der Tat ins Koma fallen oder sterben und Mehrfach-Täter werden nach dem neuen Gesetz zum Tode verurteilt.

Die vier Männer, die die junge Studentin auf dem Gewissen haben, trifft das neue Todesurteil nun als erstes. Obwohl zahlreiche Bürger während des Schuldspruchs vor dem Gericht in Neu Delhi jubelten, gibt es unter der indischen Bevölkerung auch kritische Stimmen bezüglich des Todesurteils.

Den Todesstrafe-Gegnern zufolge würde ein härteres Strafmaß die Täter keineswegs abschrecken und tatsächlich ist die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen in Indien seit der Verschärfung des Gesetzes nicht zurückgegangen, sondern sogar gestiegen. An Stelle der Todesstrafe sollte die Strafverfolgung generell verbessert werden, denn nur so könne man verhindern, dass Täter davonkommen und langfristig für Abschreckung sorgen, so die Gegner.