Seltene römische Inschrift zu Ehren des Kaisers Hadrian in Jerusalem entdeckt

Fund gilt als Beleg für eine römische Bautätigkeit bereits zwei Jahre vor dem Bar-Kochba-Aufstand

Von Ingo Krüger
23. Oktober 2014

In Jerusalem ist eine seltene Inschrift zu Ehren des römischen Kaisers Hadrian (117-138 nach Christus) gefunden worden. Sie befindet sich auf einem Teil eines Gedenksteins, der in der Nähe des Damaskustors (einem der acht Zugänge in die Jerusalemer Altstadt) entdeckt wurde. Die erste Hälfte des Steins ist bereits seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannt.

Wer wird hier von wem geehrt?

Die Zeilen stammen aus den Jahren 129/130 nach Christus und sind eine Widmung der römischen Legion X Fretensis anlässlich eines Kaiserbesuchs in den östlichen Provinzen des römischen Reiches und in Jerusalem.

Hadrian ließ Jerusalem nach dem Bar-Kochba-Aufstand von 132 bis 135 n. Chr. zerstören. Auf den Ruinen der Stadt ließ er die römische Siedlung Aelia Capitolina erbauen. Die Provinz "Judaea" wurde in "Palaestina" umbenannt. Dieser Aufstand besiegelte das Ende der jüdischen Präsenz in Jerusalem und stellt den Anfang von rund zwei Jahrtausenden jüdischen Exils dar.

Israelische Archäologen bezeichnen den Fund als einen Beleg für eine römische Bautätigkeit mit offiziellen Gebäuden bereits zwei Jahre vor dem Bar-Kochba-Aufstand. Möglicherweise waren die Bauten die Ursache für die Unruhen.