Testosteron-Therapie: Ärzte warnen davor, doch immer mehr Männer tun es
Aktuelle Studien zum Thema Testosteron-Therapie zeigen, dass sie in vielen Fällen keinerlei Zweck erfüllen
Es ist ein natürlicher Vorgang im männlichen Körper, dass mit zunehmendem Alter der Testosteronspiegel sinkt. Viele Männer erleben zeitgleich
- einen Rückgang der Libido,
- Erektionsstörungen und
- abnehmende Muskelkraft.
Da das Hormon Testosteron für all diese Dinge als wichtig gilt, liegt der Schluss nahe, den sinkenden Testosteronspiegel im Alter durch das Verabreichen künstlicher Hormone auszugleichen.
Künstliche Hormonbomben auf dem Vormarsch
Immer mehr Männer entscheiden sich für diese Therapie. Möchte man mit ihnen über die Gefährlichkeit künstlicher Hormone reden, winken viele ab. Frauen nehmen immerhin auch die Pille und lassen sich im Alter eine Hormonersatztherapie verschreiben. Wo die Damenwelt künstliche Östrogene schluckt, nehmen die Männer jetzt Testosteronpräparate in Form vom
Doch viele Mediziner weisen immer wieder auf die Gefährlichkeit der künstlichen Hormonbomben hin, bei Männern und bei Frauen.
Argumente gegen die Testosteron-Therapie
Aktuelle Studie zeigen zum Thema Testosteron-Therapie sogar, dass die Verabreichung der Hormone bei dem Großteil der Patienten völlig sinnlos ist. Tatsächlich spielt bei 95 bis 97 Prozent der Männer der Testosteronwert überhaupt keine Rolle bei Potenz- und Libidoproblemen.
Das bedeutet, dass die Testosteron-Therapie nur bei drei bis fünf Prozent der Männer überhaupt einen Sinn macht. Und selbst bei dieser kleinen Gruppe ist der Nutzen gering, wie eine Untersuchung zeigt. 150 Männer im Seniorenalter wurden mit Testosteronpräparaten versorgt und 150 weitere nur mit einem Placebo.
Es wurde deutlich, dass weder die Libido besser wurde, noch Erektionsprobleme zurückgingen. Was jedoch zunahm, war die Zähigkeit des Bluts. Außerdem stieg der PSA-Wert. Dieses prostataspezifische Antigen wird zur Früherkennung für Prostatakrebs genutzt. Bei manchen Männern stieg es so stark, dass man eine Biopsie machen musste.
Aufwärtstrend trotz Risiken
All diese Argumente sprechen deutlich gegen die Testosteron-Therapie. Dennoch nimmt der Zuspruch besonders in den USA zu. 2009 entschieden sich 1,3 Millionen Männer dazu, 2013 waren es schon 2,3 Millionen. Auch in Europa ist ein klarer Trend zu erkennen.
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Quelle
- http://www.sueddeutsche.de/wissen/hormontherapie-ohne-wumms-1.2604285 Abgerufen am 14. August 2015