Vergiftung durch Paracetamol: Verbessertes Gegengift soll Leben retten
Wer zu viel des Schmerzmittels schluckt, überfordert den Abbauprozess der Leber
Fast jeder kennt das Schmerzmittel Paracetamol. Für viele Deutsche ist es die erste Wahl, wenn Kopfschmerzen den Alltag belasten, oder die Erkältung einen quält. Da Paracetamol ohne Rezept in der Apotheke gekauft werden kann, ist es in der privaten Haus- und Reiseapotheke oft vertreten.
Der Wirkstoff kann allerdings zum ernsten Problem werden, wenn Patienten in Eigenregie die Tabletten schlucken und nicht auf die Dosierung achten. Hersteller, Apotheker und Ärzte warnen zwar immer wieder vor einer Überdosierung, dennoch kommen Vergiftungsfälle durch Paracetamol recht häufig vor.
Vergiftung und Überforderung der Leber
Da der Wirkstoff über die Leber verstoffwechselt wird, ist die Vergiftung ein Leberproblem. Paracetamol wird von der Leber abgebaut, was zu einem giftigen Stoffwechselprodukt führt. In normaler Paracetamol-Dosierung ist das für den Organismus kein Problem, doch wer zu viel des Schmerzmittels schluckt, überfordert die Leber. Das Gift sammelt sich, was lebensgefährlich werden kann.
Die bisherige Gegenmaßnahme sieht vor, den Patienten "N-Acetylcystein" zu geben. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der oft in Hustensäften vorkommt, aber noch mehr als das kann. Er stellt ein bestimmtes Molekül bereit, dass die Leber dringend benötigt, um Paracetamol abzubauen. So hilft man bei einer Vergiftung also indirekt, indem man der Leber unter die Arme greift.
Verbessertes Gegengift
Allerdings reicht die bloße Vergabe von N-Acetylcystein nicht immer. Die Vergiftung kann zu stark sein. Daher haben Forscher nach einem verbesserten Gegengift gesucht und präsentieren nun ihre Ergebnisse. Das N-Acetylcystein wird dafür mit dem Stoff "Glutamin" verbunden.
Der Name erinnert dabei nicht zufällig an den bekannten Geschmacksverstärker Glutamat, denn tatsächlich wird Glutamin in der Leber zu Glutamat umgewandelt. Glutamat hilft der Leber gemeinsam mit N-Acetylcystein gegen die Vergiftung vorzugehen. Kommende Studien sollen nun klären, in welcher Dosierung das Gegengift ideal wirkt.
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